Arthrose beim Hund
Von Laura Geßner
Der Hund hat keine Lust mehr Treppen zu gehen? Plötzlich hört er auf mit dem Ball zu spielen? Gassi gehen wird nur noch zur Qual und ins Auto springt er auch nicht mehr so energisch wie früher? Das alles könnten Anzeichen für eine Arthrose beim Hund sein. Worum es sich genau bei Arthrose handelt, woher sie kommt und wie ihr sie behandeln könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung. Degenerativ bedeutet, dass ein Gewebe oder ein Organ verändert ist. Im Fall einer Arthrose ist dies der Gelenkknorpel, der strukturelle Veränderungen vorzeigt und im schlimmsten Fall sogar zerstört wird. Demzufolge beschreibt das Wort Arthrose eine krankhafte oder verschleißbedingte Veränderung des betroffenen Gelenkknorpels. Durch diese Veränderung in den Gelenken kann es zu unangenehmen Schmerzen kommen, die insbesondere die Bewegungsfreiheit eurer Fellnase einschränkt. Der Gelenkverschleiß kann an jedem Gelenk auftauchen, zumeist sind jedoch Ellbogen-, Hüft- oder Sprunggelenk betroffen. Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen beim Hund. Inzwischen ist fast jedes fünfte Tier in seinem Bewegungsablauf behindert beziehungsweise eingeschränkt. Da Arthrose ist eine dauerhafte Degeneration der betroffenen Gelenke verursacht, kann diese Erkrankung weder geheilt noch rückgängig gemacht werden.
Arthrose ist aber kein Todesurteil und man kann die Lebensqualität des betroffenen Hundes durch unterschiedliche Herangehensweisen steigern.
Wichtig zu wissen ist, dass Arthrose nicht von heute auf morgen entsteht, sondern sich meist über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelt und sich durch den zunehmenden Verschleiß des Gelenkknorpels verschlimmert.
Die Erkrankung ist nicht mit der ähnlich klingenden Arthritis zu verwechseln. Bei einer Arthritis handelt es sich um eine akute infektiöse (z.B. durch einen Zeckenbiss) oder nicht infektiöse (z.B. im Falle einer Autoimmunreaktion) Gelenkentzündung, die langwierige Schäden an den Gelenken verursachen kann, welche dann zu einer Arthrose führen können.
Eine akute Arthritis kann sich demzufolge zu einer chronischen Arthrose entwickeln, welche eine der vielen Ursachen für die Entstehung von Arthrose sein kann. Folglich sind wir schon bei den Entstehungsgründen einer Arthrose angekommen. Im nächsten Abschnitt möchte ich diese näher erläutern.
Ursachen einer Arthrose
Neben bestimmten gesundheitlichen Vorbelastungen des Tieres wie beispielsweise bakterielle Infektionen, angeborene Fehlstellungen oder Kreuzbandschäden können auch ganz andere Gründe vorliegen, warum eure Fellnase an Arthrose erkranken kann.
Oft sind es ältere Hunde, die unter schmerzenden Gelenken leiden. Das liegt daran, dass das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter steigt, da sich die synoviale Flüssigkeit im Gelenk verringert bzw. zähflüssiger wird (ähnlich wie bei uns Menschen). Da sich der Gelenkknorpel im fortschreitenden Alter des Tieres abnutzt, führt die Verringerung der synovialen Gelenkflüssigkeit zu einer verringerten Gleitfähigkeit innerhalb des Gelenks. Dieser Vorgang kann einen zusätzlichen Reiz für das Gelenk bedeuten und die Beschwerden des älteren Hundes verstärken. Ein solcher Reiz kann häufig ein Auslöser für eine nicht infektiöse Gelenkentzündung sein.
Das heißt aber nicht, dass junge Tiere verschont bleiben. Auch im Welpenalter kann sich die Arthrose bereits bemerkbar machen. Gründe dafür gibt es mehrere: Wenn die Gelenke des Hundes bereits in jungen Jahren stark belastet werden, kann dies zu Folgeschäden führen. Im Umkehrschluss kann aber auch zu wenig Bewegung für Gelenkbeschwerden sorgen und im schlimmsten Fall Versteifungen bei eurem Hund herbeiführen. In jedem Fall ist besonders im Wachstum junger Hunde darauf zu achten, dass der Gelenkknorpel optimal mit Nährstoffen versorgt wird, damit einer gesunden Entwicklung des Bewegungsapparates nichts im Wege steht. Außerdem kann Übergewicht die Gelenke belasten und damit den Entwicklungsprozess der Erkrankung fördern.
Tiere, die unter Gelenkstörungen, Wachstums- oder Stoffwechselproblemen leiden, gehören außerdem zu den Risikopatienten. Eine Erkrankung mit Arthrose kann bei diesen Vorschäden wahrscheinlicher sein.
Anmerkung:
Achtet unbedingt darauf, wie viel ihr eure Hunde im jungen Alter bewegt. Zu viel Bewegung ist genauso schlecht wie zu wenig Bewegung. Durch ausreichende Bewegung im Welpenalter wird gewährleistet, dass Muskeln, Sehnen, Bänder sowie Gelenk- und Knorpelstrukturen gut durchblutet und versorgt werden. Hier muss man jedoch beachten, dass man den Welpen körperlich nicht überfordert, da die entsprechenden Strukturen noch nicht ausgewachsen und voll belastbar sind. Richtet euch hier am besten nach eurem Gefühl: Die meisten Hunde machen sich bemerkbar, wenn sie zum Spazieren gehen ausgeführt werden möchten oder zeigen an, wenn es ihnen gerade zu viel wird.
Wir als Hundehalter sind zudem für das Übergewicht unseres Hundes verantwortlich. Übergewicht kann aus zu wenig Bewegung bei zu viel Futter und/ oder durch nicht geeignetes Futter entstehen. So kann beispielsweise ein Mangel an essentiellen Aminosäuren Arthrose begünstigen, da die Gelenkstruktur nicht optimal versorgt wird und somit negativ beeinflusst werden kann. Achtet also unbedingt auch auf die Inhaltstoffe beim Futter. Finger weg von zuckerhaltigen Produkten oder gar Geschmacksverstärkern. Auch Weizenprodukte sind nicht zu empfehlen, da sie den Darm belasten können und Entzündungen im Hundekörper verstärken können.
Anmerkung:
Ähnlich wie bei uns Menschen gibt es auch für Hunde keine feste Regel, wie viel Futter ein Hund täglich zu sich nehmen sollte. Die Menge ist von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel dem Fitnesszustand, dem Alter und auch der Größe bzw. Rasse des Hundes abhängig. Grundsätzlich lässt sich aber als Faustregel grob festhalten, dass ein erwachsener Hund mit durchschnittlicher Aktivität ca. 2,5 % seines eigenen Körpergewichts in Gramm täglich zu sich nehmen sollte. Man kann relativ einfach selbst feststellen, ob der eigene Hund an Übergewicht leidet. Wenn man mit der Hand über den Rücken des Hundes streicht und die Wirbelsäule bzw. die Rippen nicht spürt, hat euer Hund zumeist etwas zu viel auf den Rippen. Mit diesem recht leichten Tipp könnt ihr die Fütterung eures Hundes je nach Gewichtsstand variieren und an eure individuelle Situation anpassen.
Zusammenfassend lassen sich unter anderem folgende Hauptursachen für eine Arthrose feststellen:
- (Angeborene) Fehlstellungen von Gelenken und Gliedmaßen
- Vorerkrankungen, wie beispielsweise Stoffwechselerkrankungen oder Wachstumsstörungen (nicht infektiöse Entzündung)
- Zeckenbiss (infektiöse Entzündung)
- Alte Verletzungen, z.B. ein Bänderriss
- Falsche Ernährung
- Übergewicht
- Überbelastung der Gelenke (insbesondere in der Wachstumsphase eines Hundes)
- Zu wenig Bewegung des Hundes, sodass eine Versteifung entstehen kann
Im nächsten Schritt beschäftigen wir uns mit den Symptomen einer Arthrose, damit ihr früh genug die Beschwerden eures Hundes deuten und entsprechend handeln könnt.
Symptome einer Arthrose
Arthrose verläuft schleichend und genau hier liegt die Tücke der Erkrankung, denn meistens beginnen die Beschwerden der Arthrose erst bei einer bereits ausgeprägten Knorpelveränderung. Das bedeutet, dass euer Hund höchstwahrscheinlich erst recht spät erste Symptome einer Arthrose zeigt. Umso wichtiger ist es, dass ihr dann schnell reagiert und bei der ersten Vermutung bereits einen Tierarzt kontaktiert, damit dieser die Erkrankung feststellen kann. Der Fachmann wird mittels einer Lahmheitsuntersuchung und weiteren Techniken, wie z.B. Röntgen oder Ultraschall, die Diagnose stellen.
Aber was sind erste Symptome für eine Arthrose-Erkrankung und wie erkenne ich sie? Die ersten Anzeichen für eine bestehende Arthrose sind oftmals ein unsauberes Gangbild des Hundes und eine sichtbare Umfangsvermehrung des betroffenen Gelenks.
Auch wenn euer Hund sich häufig an der schmerzenden Stelle beißt oder beleckt, kann das auf Gelenkschmerzen hindeuten. Besonders oft haben betroffene Hunde Probleme beim Aufstehen und Hinlegen und wechseln dabei des Öfteren die Position, um die Gelenke zu entlasten.
Auch plötzlich auftretende Verhaltensänderungen, die sich auf die Bewegung des Hundes beziehen, können auf Arthrose hindeuten. Sprang der Hund beispielsweise vorher bei jedem komischen Geräusch auf und bellte, macht er das jetzt nur noch seltener, könnte dies darauf hindeuten, dass euer Hund sich selbst schonen möchte und deswegen so reagiert. Ebenso kann der geringere Drang nach Spaziergängen ein Anzeichen für eine Arthrose sein. Wenn euer Hund außerdem nicht mehr jedem geworfenem Ball hinterherläuft, ist dies nicht selten ebenfalls ein Signal für schmerzende Gelenke. Zudem suchen sich betroffene Hunde oft warme und weiche Untergründe, um ihr „Nickerchen“ zu halten. Übrigens sind die Schmerzen bei nass-kaltem Wetter meistens höher. Wenn der Vierbeiner bei Regen also träge ist und nicht nach draußen möchte, könnte das daran liegen, dass die Arthrose gerade besonders stark ausgeprägt ist.
Wichtig ist, dass nicht jedes dieser Symptome bei jedem Hund in gleicher Ausprägung oder überhaupt auftauchen muss. Die Symptome sind immer individuell zu betrachten und können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Umso wichtiger ist der Gang zum Tierarzt.
Außerdem beziehen sich die oben genannten Krankheitsanzeichen meistens auf das Anfangsstadium des Gelenkschwunds. Im fortschreitenden Verlauf sind Dauerschmerzen keine Seltenheit. Hier ist die Lahmheit häufig bei fast allen Bewegungen des Tieres vorhanden. Krepitationsgeräusche (Knirschgeräusche) der Gelenke gelten ebenfalls als Symptom und treten meist erst bei starker Ausprägung der Erkrankung auf. Außerdem werden die Symptome bei bereits fortschreitender Erkrankung auch für Außenstehende sichtbar. Es kann nicht nur eine dauerhafte Lahmheit auftreten, sondern auch ein steifer Gang und eine starke Rückbildung der Muskulatur im betroffenen Bereich.
In diesem ausgeprägten Stadium ist eine Schmerztherapie durch den Tierarzt unumgänglich. Euer Vierbeiner wird wahrscheinlich entzündungshemmende Medikamente nehmen müssen, damit die Schmerzen reduziert werden können. Die Dauer der Medikamentengabe ist individuell und sollte auf die Schwere der Beschwerden angepasst werden. Weiterhin hilft die Gabe von Spritzen in die betroffenen Stellen, um eine Linderung der Schmerzen herbeizuführen.
Jedoch müsst ihr jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Denn auch ihr könnt tätig werden und neben der tierärztlichen Behandlung mit unterschiedlichen Maßnahmen und Mitteln eurem Hund etwas mehr Lebensfreude zurückgeben. Wichtig ist dafür natürlich, dass ihr gefundene Störfaktoren, wie zum Beispiel Übergewicht, zu viel beziehungsweise zu wenig Bewegung oder auch falsche Fütterung eliminiert. Zudem empfiehlt es sich nach einer Medikamenteneinnahme kontinuierlich vorzubeugen, um den nächsten Schub der Erkrankung zu verlangsamen.
Wie kann ich meinen Hund bei Arthrose unterstützen?
Gemeinsam mit eurem Tierarzt solltet ihr auf Ursachenforschung gehen. Das ist besonders wichtig, wenn euer Hund sich erst am Anfang der Erkrankung befindet. Achtet auf die Futter- und Bewegungsmenge sowie auf die richtigen Inhaltsstoffe des täglichen Futters.
Wie ihr schon wisst, ist die Fütterung ein elementarer Faktor für die Bildung von Arthrose. Leidet euer Hund an Übergewicht, solltet ihr unbedingt das Gewicht eurer Fellnase reduzieren, damit das Fortschreiten der Arthrose verlangsamt werden kann. Es bieten sich dabei Diätfuttersorten an. Die meisten dieser Futtermischungen enthalten Omega-3-Fettsäuren, welche für weniger Entzündungen in den Gelenken sorgen sollen. Ebenfalls enthält gelenkunterstützendes Futter zumeist Selen sowie Vitamin E und C, weil sie schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken können.
Mindestens genauso wichtig wie Futter ist die Bewegung. Gerade Hunde, die unter Arthrose leiden, sollten richtig bewegt werden, um die Gelenke nicht zu stark zu beanspruchen. Jedoch ist es ebenfalls nicht zielführend, den Hund aufgrund seiner Schmerzen gar nicht mehr zu bewegen. Der Gelenkknorpel funktioniert wie ein Schwamm. Nur durch regelmäßige Be- und Entlastung kann Gelenkflüssigkeit aufgenommen werden, die dem Knorpel wichtige Nährstoffe zuführt. Es bietet sich an, mit eurem Arthrose Patienten einen ruhigen halbstündigen Spaziergang durch den Wald zu machen. Vermeidet wilde, sprungartige Bewegungen, denn diese können die Gelenke stark belasten. Was sich ebenfalls positiv auf das Bewegungsbild des Hundes auswirken kann, ist schwimmen. Achtet auf Signale von Überanstrengung oder Ermüdung. Wählt lieber kurze, knackige Einheiten als lange.
Ein Tierphysiotherapeut kann euch bei offenen Fragen unterstützend zur Seite stehen und ein individuell angepasstes Trainingskonzept erstellen.
Bereits bei Welpen kann durch eine ausgewogene Fütterung und ausreichend Bewegung ein gesundes Wachstum gefördert werden. Ein Futter, das sich an die Ernährungsbedürfnisse in der Wachstumsphase anpasst, kann dabei ebenfalls helfen. Zudem sollte auf übermäßige Sprungbewegungen bei Welpen verzichtet werden.
Zudem können natürliche Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung bei Arthrose eingesetzt werden. Wenn ihr euch unsicher seid, zieht euren Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate. Außerdem solltet ihr unbedingt beachten, dass Ergänzungsfutter eine natürliche Unterstützung bei Arthrose sein können, aber kein Mittel zur Heilung der Erkrankung darstellen. Die Ergänzungsfuttermittel können sich lediglich positiv auf den Bewegungsapparat auswirken.
Grünlippmuschelpulver soll aufgrund der enthaltenen Glykosaminoglykane gelenkschützend wirken und die Bildung von Knorpelmasse in den Gelenken anregen. Stiefel Muschelpulver besteht zu 100 % aus der neuseeländischen Grünlippmuschel und kann durch seine hochwertigen Inhaltsstoffe den Bewegungsapparat des Hundes unterstützen und einen gesunden Bewegungsablauf fördern. Zudem kann das Bindegewebe gestärkt und die Gelenkfunktion verbessert werden.
Teufelskralle wird eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung auf den Bewegungsapparat nachgesagt. Daher wird Teufelskralle bei Krankheiten wie Arthrose oder Sehnenentzündungen sowie bei Gelenkbeschwerden häufig eingesetzt.
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Was eurem Hund bei der Arthrose zudem helfen könnte, ist die Gabe von Ingwer oder Kurkuma. Die beiden Pflanzen haben sich in der Heilpraktik bewährt. Besonders Kurkuma soll durch das enthaltene Curcumin Entzündungsvorgänge im Körper blockieren und dadurch bei entzündlichen Krankheiten, wie beispielsweise Arthrose, unterstützen können.
Aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren bietet sich auch die Gabe des Allround-Talents Stiefel Leinöl bei Arthrose an. Die Fettsäuren können sich bei Gelenkschmerzen positiv auswirken und auch bei akuten Entzündungsvorgängen eingesetzt werden.
Fazit
Bei Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkentzündung, die die betroffenen Tiere stark in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken kann. Die Erkrankung ist nicht heilbar, kann aber in den meisten Fällen gut mit Medikamenten eingestellt werden, sodass der Hund - auch im fortgeschrittenen Alter - eine hohe Lebensqualität beibehält. Zusätzlich ist es möglich, naturbelassene Ergänzungsfuttermittel zu füttern, die sich ebenfalls positiv auf den Bewegungsapparat auswirken können.
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