Darmsanierung beim Pferd
Von Amelie Kokorsky
Der Darm ist für das Pferd ein unheimlich wichtiges Organ.
Er ist sehr komplex aufgebaut und übernimmt im Körper des Pferdes viele Aufgaben. Seine Hauptaufgabe ist aber die Verdauung. Wenn der Darm nicht mehr richtig arbeiten kann, kann dies zu gesundheitlichen Problemen, wie zum Beispiel Koliken, Kotwasser, Immunschwäche, Stoffwechselstörungen oder Abmagerung führen.
Ein gesunder Darm hat also eine sehr große Bedeutung, wenn es um die allgemeine Gesundheit unserer Pferde geht. Die Anatomie und Funktion des Darms haben wir in einem anderen Beitrag (Das Verdauungssystem des Pferdes ) detailliert erläutert. In diesem Bericht geht es speziell um die Notwendigkeit einer Darmsanierung und die richtige Durchführung, um die Funktion des Darms optimieren zu können.
In erster Linie soll eine Darmsanierung das natürliche Gleichgewicht des Darms wieder aufbauen oder optimieren. Der Fokus liegt dabei auf dem Dickdarm des Pferdes, da die Ursachen der meisten gesundheitlichen Probleme in diesem Teil des Darms liegen.
Bevor eine Darmsanierung durchgeführt wird, sollte darauf geachtet werden, dass Haltung und Fütterung des Pferdes stimmen. Das bedeutet, dass das Pferd täglich genug Auslauf und Bewegung an der frischen Luft haben sollte und in einer möglichst stressfreien Umgebung gehalten wird. Auch die Fütterung sollte an die Natur des Pferdes angepasst sein: Das Pferd hat jederzeit Zugang zu qualitativ hochwertigem Heu oder Gras. Wasser sollte immer zur freien Verfügung stehen. Zusatzfutter, Saftfutter und Leckerlis sollten dem Leistungsstand entsprechend ergänzt oder reduziert werden. Auf zu viel Kraftfutter, (Heu) –Silage und die übermäßige Gabe von Karotten und Äpfeln sollte verzichtet werden.
Nur mit einer gesunden und artgerechten Fütterung macht die Durchführung einer Darmsanierung Sinn. Stimmt die Fütterung nicht, kann eine Darmsanierung zwar ebenfalls durchgeführt werden, aber der Erfolg wird sehr wahrscheinlich geringer ausfallen.
Im weiteren Verlauf werden einige Symptome aufgezählt, an denen man erkennen kann, dass das Pferd ein Problem im Verdauungstrakt haben könnte. Wo genau das Problem seinen Ursprung hat, ist manchmal schwer zu unterscheiden, da ein Symptom auch mehrere Organe betreffen kann. Deswegen raten wir dazu, immer einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker als Berater einzubeziehen. Gegebenenfalls können Kotproben oder eine Blutabnahme weiteren Aufschluss über die Problematik geben.
Mögliche Symptome für Probleme im Darm:
- Verändertes oder wählerisches Fressverhalten
- (langanhaltender) Durchfall
- Kotwasser
- Immunschwäche, die sich meistens in Form von Allergien, Ekzemen, Infektanfälligkeit und/oder schlecht heilenden Wunden zeigt
- Koliken (jeden Schweregrades)
- Dünne Pferde nehmen trotz ständiger Heuverfügbarkeit nicht zu
- Häufiges Gähnen und/oder Flehmen
- Aufgeblähter Bauch und Blähungen (in der Bewegung)
- Treten oder Beißen unter oder in Richtung zum Bauch
- Kot (anderer Pferde), Einstreu oder Sand werden gefressen
- Verhaltensänderung wie Leistungsabfall, Schreckhaftigkeit, Aggression oder Nervosität
Treten ein oder mehrere der genannten Symptome auf, kann eine Darmsanierung helfen, das Gleichgewicht des Darms wieder herzustellen.
Für eine Darmsanierung gibt es nicht das EINE Rezept!
Wir stellen im weiteren Verlauf Produkte und Kräuter vor, die zur Durchführung einer Darmsanierung gefüttert werden können.
Jedes Pferd muss aber individuell betrachtet werden und andere bereits bestehende Krankheiten, beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Cushing, berücksichtigt werden. Ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker kann dich bei der Zusammenstellung beraten und individuell auf dein Pferd eingehen.
Welche Produkte wir für eine Darmsanierung empfehlen, findest du im Folgenden:
Gerbstoffkräuter und Bitterkräuter
Die Bitter- beziehungsweise Gerbstoffe in den Kräutern können die Darmmotorik (Peristaltik) erhöhen und mögliche Fäulnisprozesse im Darm reduzieren. Zudem können die Bitterstoffe die Erweiterung von Blutgefäßen mindern. Zu den Gerb-/Bitterkräutern zählen beispielsweise:
- Schafgarbe
- Löwenzahn(wurzel)
- Salbei
Man kann diese Kräuter einzeln oder als Kräutermischung füttern. Schafgarbe und Salbei sind zum Beispiel in den Stiefel Darmkräutern oder dem Stiefel Darmkräutersaft enthalten. Beide Produkte können dabei helfen, den Darmtrakt des Pferdes zu regulieren und oben genannte Symptome wie beispielsweise Kotwasser oder Durchfall zu lindern.
Bitterkräuter werden von den meisten Pferden eher ungern gefressen. Die Pferde reagieren meist wählerisch und lassen das Futter dann im Trog. Um dieses Problem zu umgehen, bietet es sich an, den bitteren Geschmack der Kräuter mit milderen Kräutern zu überdecken.
Milde Kräuter
Die milden Kräuter sollen nicht nur den bitteren Geschmack abdecken; sie können sich ebenso positiv auf den Darm auswirken. Die Kräuter können eine beruhigende Wirkung haben und können Blähungen oder einen Blähbauch mindern. Zu den milden Kräutern zählen:
- Anis
- Fenchelsamen
- (Schwarz)Kümmelsamen oder Schwarzkümmelöl
- Thymian (kann sich positiv bei Fäulnisprozessen im Darm auswirken)
- Oregano (kann sich ebenfalls positiv auf dem Darm bei Fäulnisprozessen auswirken)
Auch die milden Kräuter kann man einzeln füttern oder man greift auf eine fertige Kräutermischung zurück. Als fertige Kräutermischung bietet sich auch für die milden Kräuter die Stiefel Darmkräuter oder der Stiefel Darmkräutersaft an.
Beide Produkte enthalten sowohl die wichtigen Bitterkräuter als auch die milden Kräuter, wie Kamille, Anis und Oregano. Langes Zusammensuchen der verschiedenen Kräuter und das passende Abwiegen der unterschiedlichen Kräuter wird einem beim Kauf einer fertigen Kräutermischung erspart, denn die wichtigen Kräuter(Bestandteile) sind ohne weitere Zusatzstoffe enthalten.
Viele der oben genannten Symptome können durch die regelmäßige Gabe der Produkte gelindert werden.
Süßholzwurzel
ACHTUNG bei Stoffwechselerkrankungen wie Cushing! Von einer Gabe ist abzuraten!
Die Wirkstoffe im Süßholz können helfen, mögliche Entzündungsprozesse im Darm zu lindern. Auch auf Fehlgärungen kann sich Süßholz positiv auswirken. Da viele der oben genannten Symptome mit einer Entzündung oder Fehlgärung einhergehen können, eignet sich Süßholz bedeutend gut zur Unterstützung des Darms.
Süßholzwurzel sollte nicht länger als 3 Wochen am Stück gefüttert werden, da das Pferd Süßholz nicht optimal oder nur schwer verdauen kann. Um eine größtmögliche Wirkung zu erreichen, kann man das Süßholz einfach wie einen Tee aufbrühen und etwa 10 Minuten im heißen (nicht kochenden!) Wasser ziehen lassen. Der fertige Tee und die Wurzel können dann über das Kraftfutter gekippt werden.
ACHTUNG: Aufpassen, dass der Tee nicht zu heiß ist.
Omega 3 und 6 Fettsäuren
Ein gutes Verhältnis von Omega 3 und 6 Fettsäuren kann dazu beitragen, mögliche Entzündungen im Darmtrakt zu lindern.
Hanfsamen und Hanföl haben ein gutes Omega 3 und 6 Fettsäuren- Verhältnis und können sich daher positiv auf die Entzündung auswirken. Gleiches gilt auch für Leinsamen oder Leinöl. Leinöl ist reich an Omega 3 Fettsäuren und kann damit ebenfalls bei der Regeneration von Entzündungen im Darm helfen.
Durchführung der Darmsanierung
Eine Darmsanierung kann man im 2 Wochen Rhythmus durchführen. Das bedeutet folgendes:
Man beginnt die Kur, indem man 2 Wochen lang Süßholz füttert. Nach einer zweiwöchigen Pause erfolgt eine weitere, ebenfalls zweiwöchige Gabe von Süßholz.
Parallel zu dem Süßholz füttert man 6 Wochen durchgehend eine individuelle Mischung aus Gerb-/Bitterkräuter und den milden Kräuter - oder man greift auf fertige Säfte und/oder Kräutermischungen zurück, wie beispielsweise die Stiefel Darmkräuter oder den Stiefel Darmkräutersaft. Auch Leinöl kann 6 Wochen lang durchgängig gefüttert werden.
Sollte das Pferd unter Kotwasser oder Durchfall leiden, kann man als Ergänzung zu der Darmsanierung noch Flohsamen(schalen) füttern. Flohsamenschalen haben im Darm die Wirkung eines Bindemittels und können so Kotwasser und/oder Durchfall lindern. Die Flohsamenschalen können ebenfalls 6 Wochen lang gefüttert werden. Bessert sich die Symptomatik, sollte die Fütterungsmenge reduziert werden.
ACHTUNG: Bei der Dosierung streng an die Vorgaben halten und immer mit genügend Wasser einweichen, da es sonst zu Verstopfungen kommen kann!
Auf jedes Pferd sollte bei der Darmsanierung individuell eingegangen werden, um etwaige andere Symptome wie Aggression, Angstzustände oder Nervosität mit behandeln zu können und den gesundheitlichen Allgemeinzustand des Tieres zu optimieren. Daher auch hier als Schlusswort nochmal die Bitte bei jeder Form der Therapie oder Futterumstellung auf den Rat eines Tierarztes oder Tierheilpraktikers zurückzugreifen. Natürlich muss aber auch Haltung und Fütterung stimmen, denn die Darmsanierung ist kein Wundermittel. Sie ist lediglich eine ergänzende Unterstützung zum Aufbau und zur Aufrechterhaltung des natürlichen Gleichgewichts im Darm unserer Pferde.
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