Strahlfäule beim Pferd
Von Amelie Kokorsky
Was ist Strahlfäule?
Strahlfäule bezeichnet Fäulnisprozesse am Huf und dem angrenzenden Gewebe wie Strahl, Sohle und Hufballen.
Mögliche Ursachen von Strahlfäule
Als Ursache für Strahlfäule kommen mehrere Punkte in Frage. Man kann beobachten, dass Pferde in Offenstallhaltung und Barhufer deutlicher seltener an einer Strahlfäule erkranken. Das lässt darauf schließen, dass ein falscher Beschlag und oft auch ein geschlossener Beschlag von orthopädischen Eisen zu einer Strahlfäule führen können. Aber auch mangelnde Bewegung wirken sich negativ auf die Bildung einer Strahlfäule aus.
Hygiene spielt bei der Bildung einer Strahlfäule ebenfalls eine wichtige Rolle. Werden die Ställe/Boxen nicht ordentlich und regelmäßig gemistet, stehen die Pferde in ihren eigenen Fäkalien. Diese Fäkalien sind ein guter Nährboden für Bakterien und Pilze, welche auf den Huf übergehen. Zudem greift der Ammoniak den Huf und das Horn an. Eine Infektion kann dadurch deutlich erleichtert werden. Man sollte also auf frisch eingestreute, saubere und trockene Boxen und generelle Stallhygiene achten, um Strahlfäule besser verhindern zu können.
Eine weitere, nicht unerhebliche Ursache für Strahlfäule stellt auch der Stoffwechsel der Pferde dar, denn Strahlfäule kann sich bei einem geschwächten Immunsystem viel besser ausbreiten. Der Huf ist mit vielen Immunzellen durchzogen, welche dafür sorgen, dass keine Erreger tief in den Huf eindringen können. Bei einem starken Immunsystem haben Bakterien und Pilze schlechtere Chancen sich an den Huf des Tieres zu haften und sich dort zu vermehren. Im Normalfall werden durch den normalen Wachstumsprozess des Hufes die Bakterien und Pilze abgeschoben und die Keime bleiben an der Oberfläche des Hufes. Ist das Immunsystem allerdings geschwächt, kann auch das Hufwachstum eingeschränkt sein und die Bakterien und Pilze bleiben länger auf der Hufoberfläche, sodass sie sich dort ansiedeln und vermehren können. Auch die Durchblutung des Hufes ist durch ein geschwächtes Immunsystem verringert. Dies kann dazu führen, dass Infektionen sich besser am Huf ausbreiten können. Die Erreger dringen dann immer tiefer in den Huf ein und befallen dort primär den Strahl, worauf der Fäulnisprozess einsetzt.
In schweren Fällen kann es beim Ausschneiden des Hufes zu einer Re-Infektion kommen, da die Erreger zu tief im Huf sitzen und die Ursache nicht bekämpft wurde. Der Huf kann weicher und brüchiger werden und die Hornqualität lässt nach. Ein kleiner Teufelskreis beginnt.
Hufhorn, welches nur sehr langsam nachwächst, kann auch nicht regelmäßig ausgeschnitten werden, da das Pferd sonst Schmerzen hätte, wenn der Huf „zu kurz“ geschnitten wird. Ähnlich wie ein zu kurz geschnittener, empfindlicher Fingernagel. Durch den längeren Zeitabstand der Hufpflege durch den Schmied werden die befallenden Stellen mit Strahlfäule immer seltener ausgeschnitten und die Erreger können sich noch weiter vermehren und tiefer in den Huf eindringen. Die Qualität des Hufes beziehungsweise des Hufhorns nimmt immer mehr ab.
In schlimmen Fällen kann die Hornqualität so schlecht sein, dass zusätzlich noch Hufgeschwüre entstehen können. Meistens schmerzen Hufgeschwüren sehr stark, sodass die Pferde sich kaum noch bewegen. Das Problem: Durch die mangelnde Bewegung wird die Durchblutung des Hufes noch weiter verringert. Zudem stellt das Hufgeschwür eine weitere „Schwachstelle“ im Huf dar, welche leichter von Bakterien und Pilzen befallen werden kann.
Zum Stoffwechsel gehören natürlich auch die Entgiftungsprozesse. Sind die Entgiftungsprozesse durch beispielsweise falsche Fütterung, mangelnde Bewegung, Stress oder Medikamentengabe gestört, können Abbauprodukte/Abfallstoffe nicht mehr so gut aus dem Körper abtransportiert werden. Diese Abfallstoffe können dem Huf ebenfalls schaden, sodass Strahlfäule wegen eines mangelnden Entgiftungsprozesses entstehen kann.
Dies ist bei vielen Pferden übrigens mit eine der Hauptursachen für Strahlfäule!
Die Ursachen für Strahlfäule können also sehr vielfältig und vor allem vielschichtig sein.
Aber wie erkenne ich, ob mein Pferd Strahlfäule hat?
Strahlfäule kann man tatsächlich recht einfach erkennen. Die Hornsubstanz und auch der Geruch des Hufes/Horns ändern sich. Auffällig ist die schmierige-faulige Hufsubstanz, die vor allem im Bereich des Strahls auffällt. Meistens färbt sich das Horn sogar schwarz und die Substanz des Horn ändert sich von hart zu brüchig-weich. Hinzu kommt ein übel riechender, fauliger Geruch. Diesen Geruch bemerkt man meistens beim Auskratzen der Hufe oder Anlegen der Hufglocken - eben immer wenn wir dem Huf der Pferde sehr nah kommen, vor allem aber dann, wenn wir den Huf hoch heben. In schlimmeren Fällen wird der Strahl deutlich dünner und löst sich quasi auf. Meistens sind dann auch schon angrenzende Bereiche wie die Ballen mit betroffen. Es können (schmerzhafte) krustige Stellen an den Ballen entstehen. Manchmal ist das betroffene Bein auch geschwollen und das Pferd zeigt Schmerzanzeichen beim Berühren des Hufes, der Ballen oder des Beines.
ACHTUNG: Da Strahlfäule in manchen Fällen schwer von Hufkrebs zu unterscheiden ist, sollte man beim Auftreten der genannten Symptome einen Tierarzt zu Rate ziehen! Manchmal treten beide Krankheiten auch gleichzeitig auf.
Mein Pferd hat Strahlfäule und jetzt?
Hier findest du einen Erfahrungsbericht von Amelie und ihrem Pferd, das mit hartnäckiger Strahlfäule zu kämpfen hatte. Mit Ausprobieren und jeder Menge Geduld haben sie einen Weg gefunden. Schau gerne mal vorbei.
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