Atemwegserkrankungen beim Pferd

Atemwegserkrankungen beim Pferd

Wenn die Luft wegbleibt…

Von Amelie Kokorsky

In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Thema „Husten“ und der damit oft verbundenden Krankheit COPD/Dämpfigkeit.

Bevor wir tiefer in das Thema „Husten“ einsteigen, sollten einige Begriffe näher erklärt werden, denn mittlerweile kurieren viele unterschiedliche Begriffe um das Thema „Husten“. Einige beschreiben genau das Gleiche und können als Synonyme verwendet werden. Andere wiederrum sollte man klar voneinander abgrenzen.

Begriffserklärung:

Begriff Definition

COPD

=chronic obstructive pulmonary disease. Der Begriff wurde aus der Humanmedizin übernommen. Im eigentlichen Sinne ist es ein Sammelbegriff für Lungenerkrankungen, bei denen die Atmung erschwert ist. Bei Pferden kann man die Krankheiten mittlerweile besser klassifizieren, sodass der Begriff COPD immer weniger Verwendung findet/finden sollte.

Equines Asthma

Sammelbegriff, der das Spektrum zwischen IAD und RAO umfasst.

RAO

=recurrent airway obstruction. Es liegt eine deutliche Leistungsminderung vor. Der Husten zeigt sich auch in Ruhephasen. Es handelt sich um eine chronische, aber nicht infektiöse Atemwegserkrankung. Eine Heilung ist nicht möglich; die Symptome lassen sich aber lindern.

IAD

=inflammatory airway disease. Die Leistungsminderung fällt nicht so stark aus, da keine starken Atembeschwerden vorliegen. Gelegentlich hustet das Pferd auch in Ruhephasen. Eine Heilung ist in diesem Fall möglich, obwohl es sich auch hier um eine chronische Atemwegserkrankung- ohne infektiöse Ursache - handelt. IAD ist damit quasi die Vorstufe von RAO.

Dämpfigkeit

Chronische, irreversible (nicht heilbare) Atemwegserkrankung. Meist liegen bereits Schäden an der Lunge (und dem Herzen) vor. Beschreibt den Verlauf der RAO mit seinen manifestierten Spätfolgen.

In diesem Beitrag wollen wir daher nicht mehr von COPD sprechen, sondern vermehrt die Begriffe RAO oder IAD nutzen.


Was genau ist RAO/IAD und worin liegt der Unterschied?

Beide Begriffe umfassen eine chronische Atemwegserkrankung bei Pferden. Chronisch bedeutet, dass die Krankheit seit mehr als 6 Wochen besteht und keine Linderung in Sicht ist. Die Symptome zeigen sich dabei täglich. Die Intensität richtet sich meist nach verschiedenen Situationen. So können sich die Symptome zum Beispiel in Bewegung verstärken und schwächen sich bei Ruhe ab – oder auch andersherum, sodass sich die Symptome erst nach der Bewegung zeigen, wenn die Pferde zur Ruhe kommen.

Der Unterschied der beiden Krankheiten liegt primär in der Intensität des Krankheitsbildes. Bei der IAD liegt eine chronische Atemwegserkrankung im Anfangsstadium vor. Eine Heilung der Symptome ist hier deutlich einfacher und schneller möglich. Bei der RAO liegt ebenfalls eine chronische Atemwegserkrankung vor, die Intensität der Krankheit ist nur deutlich ausgeprägter. Eine Heilung ist nur bedingt möglich. Man kann versuchen, die Symptome so gut es geht zu lindern, um das Pferd zu entlasten. RAO ist aber dennoch in den meisten Fällen nicht komplett heilbar!


Wie entstehen die Krankheiten?

Die Entstehung und damit die Ursachen von IAD und RAO sind sehr ähnlich. Bei der RAO wurde die Krankheit nur zu spät erkannt oder behandelt, sodass die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist.

Die Hauptursache für die Entstehung einer chronischen Atemwegserkrankung ist: Haltungsfehler!

Gerade im Winter ist die Luftfeuchtigkeit in manchen Ställen sehr hoch. Aus Angst, die Tiere könnten frieren oder die Wasserleitungen könnten vereisen, schließt man Fenster und Türen. Die Luftzirkulation wird so herabgesetzt und es entsteht eine hohe Luftfeuchtigkeit im Stall. In kleineren Ställen kann man sehen, wie sich Niederschläge an den Fenstern und Wänden bilden. Man sollte dabei auch die Abgabe von Wasser über die Atemluft der Pferde nicht unterschätzen. Pferde geben viel Wärme und über den Atem viel Wasser in die Umgebung ab. Durch den Niederschlag und die hohe Luftfeuchtigkeit können sich Schimmelsporen bilden und sich in dem nass-kalten Milieu hervorragend vermehren. Diese Schimmelpilze können bei vielen Pferden Allergien auslösen.

Zudem stehen die Pferde in den Boxen und bewegen sich kaum. Die Atmung ist sehr flach, sodass die Lunge nicht gut „gelüftet“ wird. Schimmelsporen und Staub können sich daher deutlich besser in der Lunge absetzen.

Bewegungsmangel im Allgemeinen ist ein Faktor für die Entstehung von Atemwegserkrankungen. Pferde(lungen) sind darauf ausgelegt, dass das Tier sich durchgängig bewegt. Nur in ausreichender Bewegung atmet das Pferd tief ein und aus und durchlüftet so die gesamte Lunge. Steht das Pferd nun über mehrere Stunden in der Box und kommt tagsüber im Winter auch nur auf ein kleines, vielleicht noch matschiges, Paddock, wird sich das Pferd für die optimale Durchlüftung der Lunge zu wenig bewegen. Staub, Schimmelsporen und Keime können sich in der Lunge festsetzen und zu Atemwegserkrankungen führen. Eine Box mit Fenster reicht nicht aus, um die Aktivität der Atmung zu erhöhen. Oft lindern sich die Symptome einer Atemwegserkrankung aber schon wenn man das Pferd in einer Offenstallhaltung hält und zusätzlich regelmäßig bewegt.

Eine besonders große Rolle spielt natürlich auch das Futter. Füttert man dem Pferd Heu von schlechter Qualität, welches stark staubt oder sogar schimmlig ist, kann das die Atemwege enorm reizen. Auf Dauer können so ebenfalls Atemwegserkrankungen entstehen. Zum Einen ist eine schlechte Futterqualität natürlich für den gesamten Verdauungstrakt nicht gut, zum Anderen muss man aber auch die Fressdauer von Pferden berücksichtigen. Pferde sind bis zu 16 Stunden am Tag damit beschäftigt nach Nahrung zu suchen. Das heißt, sie zupfen an Heunetzen, wühlen mit der Nase im Stroh oder stecken mit der ganzen Nüster im Heuhaufen. Während dieser Zeit nehmen die Pferde Staubpartikel und, in schlimmeren Fällen, sogar Schimmelsporen auf. Diese Keime können die Atemwege stark belasten. Auch auf die Einstreu sollte ein Blick geworfen werden. Nicht selten werden Pferde mit muffigem, manchmal sogar schimmligem Stroh eingestreut. Wie eben schon erwähnt wühlen Pferde gerne auch in ihrer Einstreu nach ein paar leckeren Stängeln Stroh. Bei guter Strohqualität ist das kein Problem. Ist das Stroh allerdings schimmlig oder sehr staubig belastet auch das Einstreu die Atemwege der Pferde. Zudem liegen die Pferde auf dem Stroh und atmen die Unreinheiten des Einstreus ein, während sie den Kopf und/oder die Nüstern im Stroh ablegen.

Als letzter Punkt ist auch die Verbindung zwischen Darm und Lunge interessant. Arbeitet der Darm wegen möglicher Krankheiten wie zum Beispiel einer Kryptopyrrolurie nicht richtig, können wichtige Nährstoffe aus dem Futter nicht optimal aufgenommen werden. Kryptopyrrolurie ist eine Stoffwechselstörung des Pferdes aufgrund von Fütterungs- und Haltungsfehlern. Es ist eine sehr komplexe Krankheit, die zu vielen Problemen im Stoffwechsel der Pferde führen kann. Durch Fütterungs –und Haltungsfehler kann es bei einer KPU zu Problemen im Magen-Darm-Trakt kommen. Der Darm kann sich entzünden, was einen Schwefelmangel nach sich ziehen kann. Durch den Mangel an Schwefel und damit auch einem Mangel an Cystein kann es zu Problemen mit dem Atmungsapparat wie beispielsweise COPD kommen. Die Lunge ist also auf einen gut funktionierenden Darm angewiesen.

Ein Nährstoffmangel kann trotz guter Fütterung und bester Futterqualität entstehen. Der Darm entzieht dem Nahrungsbrei viele wichtige Nährstoffe mit denen der Organismus des Pferdes wieder andere Baustoffe für andere Organe bauen kann. Arbeitet der Darm nun aber nicht richtig, kann z.B. das Cystein nicht oder nur mangelhaft gebildet werden. Die Lunge wiederum braucht das Cystein, um den Schleim in der Lunge bilden zu können. Dieser Schleim ist sehr wichtig, denn ohne ihn würde die Lunge austrocknen. Ähnlich wie ein Mund ohne Speichel. Ohne Cystein wird die Lunge also trockener und damit deutlich anfälliger für Krankheitserreger. Zudem wird das Pferd enpfindlicher gegenüber Staub. Eine sogenannte „Heustauballergie“ kann entstehen.

Achtung: Nicht vergessen, das Problem liegt im Darm!


Wie erkenne ich, ob mein Pferd IAD/RAO hat?

Schon mal gleich vorweg: Nicht jedes Pferd, das mal 3-4 Tage hustet, leidet gleich unter einer Atemwegserkrankung! Bei IAD/RAO handelt es sich um chronische Erkrankungen, also wie oben bereits erwähnt, Symptome, die länger als 6 Wochen ununterbrochen anhalten. Auch ein Pferd kann eine Erkältung haben und mal ein paar Tage husten. Aber das ist ein anderes Thema.

Die Symptome können in ihrer Intensität sehr unterschiedlich sein. Manche Symptome sind schon von weitem zu erkennen, ohne dass man das Pferd gesehen hat. Andere sind auch bei genauerem Hingucken schwer zu deuten. Die Leitsymptome bei IAD/RAO sind Husten und eine Leistungsminderung. Da kommen wir schon zum ersten Problem. Der Husten selbst ist noch sehr einfach zu erkennen. Manche Pferde husten nur in bestimmten Situationen, beispielsweise wenn sie sich körperlich anstrengen oder auch wenn sie mit Staub in Berührung kommen. Andere Pferde husten schon chronisch und damit auch in ruhigen Phasen. Die Leistungsminderung ist schon schwerer zu deuten. Bei manchen Pferden fällt die Minderung der Leistung sofort auf. Es fällt den Tieren schwer, zu galoppieren oder andere körperlich anstrengende Arbeit zu leisten. Sie sind in ihrer Leistung und auch in der Bereitschaft, Leistung zu bringen, sehr eingeschränkt. Andere Pferde können fast normale Leistungen erzielen und die Symptome fallen noch recht gering aus. Sie schwitzen bei der körperlichen Arbeit mehr und/oder die Nüstern sind stärker gebläht als sonst. Die Pausen zwischen und während des Trainings müssen etwas länger ausfallen, damit wieder neue Kraft und wortwörtlich neue „Luft“ zur Verfügung steht. Auch nach dem Training brauchen die Pferde länger, bis sie sich von der Arbeit erholt haben. Ihre Nüstern sind noch nach mehreren Minuten Schrittpause weiter geöffnet und der Puls ist/bleibt erhöht. Beobachtet man den Bauch des Pferdes ganz genau, kann man erkennen, dass die Pferde bei der Ausatmung den Bauch richtig einziehen müssen, um die Luft aus der Lunge zu pressen. In schlimmeren Fällen einer RAO entsteht die so genannte „Pressatmung“. Den Pferden fällt das Aus- und Einatmen schwerer. Die gesamte Atmung sieht nach Anstrengung aus und das ist sie auch! Die Pferde pressen mit Hilfe der Bauchmuskulatur die Luft aus den Lungen heraus. Besteht dieser Zustand über einen längeren Zeitraum und teilweise sogar in Ruhephasen entwickelt das Pferd die „Dampfrinne“. Die schrägen Bauchmuskeln sind dann deutlich zu sehen und es wirkt immer so, als würde das Pferd den Bauch einziehen wollen. Entstehen solche Symptome, kann man bereits von Dämpfigkeit sprechen.

Achtung: Dem Pferd geht es in diesem Zustand wirklich nicht gut! Sollte man bei einem Pferd eine Pressatmung und/oder Dampfrinne sehen, sollte man die körperliche Arbeit sofort abbrechen und das Pferd langsam Schritt führen. In diesem Fall sollte auch ein Tierarzt zu Hilfe gerufen werden, denn es besteht die Gefahr eines Kreislaufzusammenbruchs!

Nasenausfluss ist nicht immer zu erkennen. Viele Besitzer suchen bei Atemwegserkrankungen immer nach Nasenausfluss. Da bei IAD/RAO aber keine bakterielle oder virale Infektion vorliegt, muss auch nicht immer Nasenausfluss zu sehen sein. Meistens schlucken die Pferde den Nasenausfluss auch ab, sodass er nicht sichtbar aus der Nase läuft. Sollte dennoch gelb-grüner Nasenausfluss zu sehen sein, sollte dieser Ausfluss tierärztlich abgeklärt werden, denn er hat nicht immer primär nichts mit den chronischen Atemwegserkrankungen zu tun. Auch weitere Erkrankungen können sich zu IAD/RAO entwickelt haben.


Symptome von IAD/RAO in einem Überblick:

  • Husten
  • Leistungsminderung
  • Vermehrtes Schwitzen bei körperlicher Arbeit
  • Geblähte Nüstern bei körperlicher Arbeit
  • Längere Cool-Down Phase nach/zwischen Arbeitsphasen mit nur langsam sinkenden Puls
  • Das Pferd wird schwächer, schlapper und unmotivierter gegenüber körperlicher Arbeit
  • Bauchpressatmung und/oder Dampfrinne am Bauch (Notfall ->Tierarzt!)
  • Kreislaufschwäche und/oder blasse Schleimhäute (Notfall ->Tierarzt)

Wie kann ich meinem Pferd helfen, wenn es an IAD/RAO erkrankt ist?

Egal welche Therapieform man anwenden möchte, sie kann nur erfolgreich sein, wenn die auslösenden Faktoren bestmöglich minimiert werden.

Dazu zählt eine möglichst gute und ständige Durchlüftung im Stall, um die Luftfeuchtigkeit und die damit zusammenhängende Schimmelsporenbelastung gering zu halten. Zugluft sollte dabei nicht entstehen. Zudem sollten die Pferde auch im Winter solange wie möglich an der frischen Luft gehalten werden. Im besten Fall auf großen, matschfreien Paddocks mit vielen Möglichkeiten der freien Bewegung. Aber auch die tägliche Bewegung mit dem Besitzer und/oder Pfleger sollten im Winter (und auch im Sommer) nicht zu kurz kommen. Das Pferd ist auf eine regelmäßige Bewegung angewiesen. Diese Bewegung wird in großen Teilen über die Arbeit mit dem Menschen gedeckt. Regelmäßiges Reiten, Longieren oder Arbeit vom Boden sorgen für eine tiefe Atmung und damit für eine lebensnotwendige, tiefe Durchlüftung der Lungen.

Weitere hilfreiche Punkte zur Behandlung von chronischen Atemwegserkrankungen auf die wir in diesem Bericht nicht näher eingehen wollen, sind die alternativen, zusätzlichen Behandlungen mit Magnetfeldtherapie, Akupunktur, manueller Therapie, Schüßlersalzen, Homöopathie, Inhalation und Heubedampfung.

Der große Punkt der Fütterung:

Wie oben bereits erwähnt, sollte das Grundnahrungsmittel Heu von guter Qualität sein, also staubarm und nicht von Schimmel belastet sein. Gleiches gilt für jede Art von Einstreu. Man kann an IAD/RAO erkrankte Pferde aber in vieler Hinsicht mit der Fütterung unterstützen und die Symptome bestmöglich lindern, WENN die auslösenden Faktoren minimiert, im besten Fall jedoch abgeschafft sind. Viele Kräuter können die Atemwege der Pferde unterstützen. Hierbei sollte man aber noch zwischen schleimlösenden Kräutern und schleimfördernden Kräutern unterscheiden.

Schleimlösende Kräuter sollten gegeben werden, wenn die Pferde einen schleimigen Husten aufweisen und/oder Nasenausfluss zu sehen ist. Der Schleim kann sich aber auch in der Lunge beziehungsweise in der Luftröhre ablegen und ist vorerst nicht sichtbar. Als schleimlösende Kräuter eignen sich:

  • Stiefel Salbei (30-50 g am Tag) = kann schleimlösend und desinfizierend wirken
  • Stiefel Thymian (25-50 g am Tag) = kann Reizhusten lindern
  • Stiefel Spitzwegerich (15-25 g am Tag) = kann helfen, Schleim besser abhusten zu können
  • Stiefel Kamille (25-50 g am Tag) = wirkt beruhigend und ihr wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt
  • Stiefel Fenchel (30-50 g am Tag) = kann festsitzenden Schleim lösen

Tipp. Ich mische alle oben genannten Kräuter zuhause in einer Thermoskanne wie angegeben zusammen. Dann kippe ich heißes, fast kochendes Wasser darüber und lasse alles für mindestens 10 Minuten ziehen. Danach kippe ich den Tee UND die Kräuter über das Kraftfutter und lasse es noch etwas abkühlen. Meine Pferde lieben es. ☺

Wer keine Einzelkräuter füttern möchte, kann auch auf Kräutermischungen zurückgreifen. Hier eignen sich die Stiefel Hustenkräuter. Die Kräutermischung enthält die wichtigsten Kräuter, um sich bei haltungs- und fütterungsbedingten Atemwegsbeschwerden positiv auf die Atemwege auszuwirken. Die enthaltenen Kräuter können vorhandenen Schleim lösen und bei Husten beruhigend auf die Atemwege wirken. Die Kräuter sind naturbelassen und können ohne Probleme auch über einen längeren Zeitraum gefüttert werden.

Stiefel Broncho Plus ist ein flüssiges Bronchialelixier, das in den meisten Fällen sehr gerne von den Pferden mitgefressen wird. Die Extraportion an Sternanis und Quendel, der auch Feldthymian genannt wird, unterstützt die Regeneration der Atemwege noch intensiver. Die natürliche Reinigung der Lunge kann effektiv angeregt und schädliche Teilchen sowie Bakterien und Staub können eliminiert werden.

Handelt es sich bei dem Husten um einen trockenen Reizhusten sollte man eher auf schleimbildende Kräuter zurückgreifen. Schleimbildende Kräuter können bei Reizhusten die Atemwege unterstützen und die Produktion von Schleim fördern. Ein absolutes „Muss“ bei trockenem Husten ist die Gabe von Süßholzwurzel. Süßholzwurzel sollte idealerweise als Tee verfüttert werden. Dazu gibt man die jeweilige Menge (10-60 g am Tag; je nach Pferd) in eine Thermoskanne oder ein anderes Behältnis und gibt mindestens 200ml fast kochendes Wasser hinzu. Die Mischung aus Süßholzwurzel und Wasser lässt man mindestens 10 Minuten ziehen und im Anschluss noch etwas abkühlen. Sollten die Pferde den Tee nicht so gerne fressen, kann man den Tee auch unter das Kraftfutter mischen oder es mit ein bisschen Mash aufweichen. Wichtig dabei ist, dass man die Süßholzwurzel selbst ebenfalls mitfüttert!

Als Ergänzung zu dem Tee kann auch bei trockenem Husten die Gabe von Stiefel Hustenkräutern sinnvoll sein. Die enthaltenen Kräuter wie Anis und Kümmel können zusätzlich beruhigend und antibakteriell wirken.

Bei trockenem Husten ist es wichtig, dass das Pferd ausreichend mit Schwefel versorgt wird, um Cystein bilden zu können. Das Cystein wird für die physiologische Schleimbildung der Lunge gebraucht. Bei mangelnder Schwefelversorgung kann die Gabe von Stiefel MSM (Methylsulfonamylmethan) den Mangel an Schwefel ausgleichen und den trockenen Husten lindern. Eine Gabe von 15 g am Tag bei einem 500kg schweren Pferd reicht schon aus, um die Schleimproduktion der Lunge zu fördern.

Bei trockenem Husten und einem möglichen Schwefelmangel sollte man immer an die enge Verbindung zwischen Lunge und Darm denken. Wie oben schon beschrieben kann ein nicht optimal arbeitender Darm ebenso ein Auslöser für Husten sein. Die „Darmpflege“ kann bei Husten und der Erkrankung an IAD/RAO also auch eine Rolle spielen. Um den Darm bei seiner täglichen Arbeit zu unterstützen, kann sich zum einen die Gabe des Süßholztees schon sehr positiv auswirken, zum anderen kann aber auch die Fütterung anderer Kräuter die Darmtätigkeit positiv beeinflussen. Die Gerbstoffe in den Stiefel Darmkräutern bieten sich als Ergänzung an, um den Darmtrakt bei der Aufnahme wichtiger Nährstoffe zu unterstützen. In vielen Fällen kann eine allgemeine Darmsanierung dem Pferd und seinem Darm helfen. Die passenden Informationen findet ihr im Blogbeitrag Darmsanierung beim Pferd.

Schwarzkümmel wird eine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung nachgesagt. Dadurch kann Stiefel Schwarzkümmel sowohl bei trockenem als auch bei Husten mit zähflüssigem Schleim helfen, die Symptome zu lindern. Gerade Pferde, die zu allergischem Husten neigen, können von der zusätzlichen Fütterung von Schwarzkümmel profitieren. Eine regelmäßige Fütterung kann die Krampfneigung der Bronchien senken, da der Schwarzkümmel krampflösend wirken kann.


Fazit

COPD ist ein veralteter, allgemeiner Begriff für Atemwegserkrankungen. Wir wissen nun mehr und können die Atemwegserkrankungen der Pferde besser und individueller bezeichnen und voneinander abgrenzen. RAO/IAD sind beides chronische Atemwegserkrankungen mit unterschiedlich stark ausgeprägten Krankheitsbildern, wobei RAO nicht mehr vollständig heilbar ist. Die Symptome beider Krankheiten verlaufen schleichend und fangen oft harmlos an, sodass das genaue Beobachten eines Pferdes (bei körperlicher Arbeit) definitiv sinnvoll ist. Die Symptome von IAD/RAO können bei Abstellung der auslösenden Faktoren, wie hohe Luftfeuchtigkeit im Stall und/oder schlechte Heuqualität, in vielen Fällen gelindert werden, sodass den Pferden trotz der Erkrankungen geholfen werden kann! Auch bei dieser Krankheit ist ein schnelles und effektives Handeln gefragt, um den schleichenden Prozess der chronischen Atemwegserkrankung bestmöglich aufhalten zu können. Keiner möchte ein schwaches Pferd haben, dem es schwerfällt zu atmen, denn bei diesem unschönen Anblick bleibt auch uns Besitzern und Pferdepflegern die Luft weg. Es gibt viele Wege, um wieder tief Luft holen zu können und nun kennt ihr einige davon. Also: Tief einatmen und loslegen. ☺