Zeit für einen Fellwechsel
Von Amelie Kokorsky
Es ist mal wieder Zeit für… einen Fellwechsel
Manchmal kann man es kaum glauben, aber der Fellwechsel hat wieder begonnen. Schon Ende August starten manche Pferde mit dem Fellwechsel. Die sommerlichen Tage lassen einen meistens noch keine Gedanken an die kalten, frostigen Wintertage verschwenden. Doch auch wenn tagsüber noch teilweise angenehme bis heiße Temperaturen erreicht werden, sinkt die Temperatur mittlerweile über Nacht schon deutlich ab. Wer abends oder nachts nochmal einen Fuß nach draußen setzt, wird schnell merken, dass sich die Temperaturen über Nacht stark abkühlen. Diese Temperaturschwankungen sind für mache Pferde schon Anlass dazu, langsam mit dem Fellwechsel zu beginnen.
Dabei gibt es nicht DEN Zeitpunkt für den Fellwechsel, denn wann dieser beginnt hängt individuell vom Pferd und den äußeren Umständen ab. Manche Pferde sind empfindlicher und frieren schneller. Andere werden nachts vielleicht in eine dick eingestreute Box gestellt und frieren weniger. Wieder andere Pferde sind robuster und freuen sich über die nächtliche Abkühlung.
Hinzu kommt auch, dass die Witterungsverhältnisse nicht jedes Jahr gleich sind: In einem Jahr sitzen wir mit T-Shirt und kurzer Hose abends beim Grillen und im nächsten Jahr sind die Temperaturen zur gleichen Zeit so weit unten, dass eine Jacke oder ein dicker Pullover angenehmer ist. Den Tieren geht es in diesem Fall teilweise nicht anders. Sie passen ihr Fell den herrschenden Temperaturen an.
Auch das Sonnenlicht stellt einen wichtigen Einflussfaktor für den Beginn des Fellwechsels dar. Werden die Tage kürzen und dunkler, setzt auch der Fellwechsel schneller ein.
Woran erkenne ich, ob mein Pferd im Fellwechsel ist?
Ein erstes Anzeichen des Fellwechsels vom Sommer- zum Winterfell ist das Abwerfen des feinen, dünnen Sommerfells. Während des Putzens fliegen schon Haare durch die Gegend und in der Bürste bleiben erste Fellbüschel hängen. Oft finden die Pferde das Putzen und Pflegen des Fells zu dieser Zeit auch besonders angenehm und lassen sich gerne ausgiebig putzen, da das Fell zu jucken beginnt. Die Vierbeiner sind oft froh, wenn wir ihnen das Abwerfen des Fells erleichtern; das Sommerfell soll runter, um Platz für das dicke, dichte Winterfell zu machen. Das Fell der Pferde wirkt stumpfer als sonst, manchmal wird es an den Haarspitzen heller. Auch dies sind erste Anzeichen für das Einsetzen des Fellwechsels.
Wer sich früh morgens in den Stall verläuft, kann erkennen, dass die Pferde in kalten Nächten ihr Fell aufstellen, um Wärme zwischen den Haaren speichern zu können. Die Pferde haben quasi eine Gänsehaut. Wieder ein Zeichen dafür, dass der Fellwechsel kurz bevorsteht oder schon begonnen hat.
Was passiert eigentlich, wenn das Pferd in den Fellwechsel kommt?
Äußerlich sichtbar scheint der Fellwechsel eigentlich recht einfach abzulaufen. Doch der Fellwechsel, besonders der Wechsel vom Sommer- zum Winterfell, ist für den Organismus eine große Belastung. Im Pferdekörper starten viele Umbauprozesse, die viel Energie und Nährstoffe kosten. Damit steigt der Bedarf an Energie und Nährstoffen während des Fellwechsels stark an. Kurz gesagt: Wir sehen nur die Spitze vom Eisberg. Denn im Pferdekörper spielt sich viel mehr als nur das reine „Abwerfen“ des alten Sommerfells ab. Der Fellwechsel kann bei manchen Pferden sogar bis zu 4 Monate dauern. Pferde besitzen nämlich pro Quadratzentimeter Haut bis zu 800 Haare. Sie können also ein richtig dickes und vor allem dichtes Haarkleid aufbauen, um sich vor niedrigen Temperaturen und äußerlichen Umwelteinflüssen wie Regen oder Schnee zu schützen.
Wie kann ich mein Pferd im Fellwechsel unterstützen?
Eigentlich weiß das Pferd instinktiv, was ihm gut tut und hilft. In der Wildnis konnte man beobachten, dass die Pferde während ihrer kilometerweiten Streifzüge über die Felder und Wiesen gerade zur Zeit des Fellwechsels überwiegend Birkenblätter und Brennnesseln sowie Disteln fressen.
Der Fellwechsel ist für den Stoffwechsel sehr belastend, insbesondere jedoch für die Nieren. Die harntreibenden Pflanzen können die Nieren in dieser belastenden Zeit unterstützen und den Fellwechsel somit erleichtern.
Da auf unseren Wiesen kaum noch Kräuter wachsen oder zur Zeit des Fellwechsels schon abgefressen sind, können die Pferde die harntreibenden Pflanzen nicht selbstständig aufnehmen. Daher macht es Sinn, dem Tier während des Fellwechsels harntreibende Kräuter zu füttern.
Besonders geeignet sind Brennnesseln. Möchte man die Niere im Fellwechsel verstärkt unterstützen, eignen sich auch die Stiefel Nierenkräuter, denn die Kräutermischung enthält eine Auswahl an Kräutern wie beispielsweise Birkenblätter, Goldrutenkraut und Ackerschachtelhalm, die über wertvolle Stoffe zur Unterstützung der Nierenfunktion verfügen.
Zur Zeit des Fellwechsels ist der tägliche Energiebedarf des Pferdes erhöht, sodass als Ergänzung Hagebutten und/oder Hanföl gefüttert werden kann.
Hagebutten liefern hochwertige Fettsäuren und der hohe Gehalt an Vitamin C kann das Immunsystem zusätzlich stärken. Hanföl ist eine wertvolle Quelle von allen lebenswichtigen Omega-3-, Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren. Alle Fettsäuren stehen in einem optimalen Verhältnis für das Pferd zueinander. Das Hanföl kann den erhöhten Energiebedarf des Pferdes im Fellwechsel decken und kann sich zusätzlich positiv auf Haut und Fell auswirken. Wenige Milliliter (15-25ml) können schon einen positiven Effekt auf die Gesundheit des Pferdes haben.
Durch die Produktion von neuem Winterfell ist auch der Nährstoffbedarf erhöht. Vor allem Zink und Schwefel werden besonders benötigt. Zink ist an vielen Prozessen im Körper des Pferdes beteiligt. Bei dem Thema Fellwechsel spielt es eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und dem Wachstum von Haar und Haarwurzeln. Zink ist zudem beteiligt an der Produktion von Keratin. Keratin ist der Hauptbestandteil des Fells. Für einen reibungslosen Aufbau von gesundem, neuem Winterfell braucht das Pferd also Zink.
Zink kann das Pferd am Besten in der Form von Zinkchelat verstoffwechseln. Zinkchelat ist eine organische Form vom Zink. Es hat mit bis zu 90% die höchste Bioverfügbarkeit. Der Organismus des Pferdes kann Zinkchelat quasi am besten „aufnehmen und verstoffwechseln“.
Zink in Form von Zinkoxid hat mit nur 10-20 % die schlechteste Bioverfügbarkeit.
Zinksulfat liegt bei etwa 40-60% Bioverfügbarkeit.
Für eine normale Versorgung mit Zink würde Zinksulfat ausreichen. Liegt jedoch ein Zinkmangel vor macht Zinkchelat mehr Sinn.
Sorge, dass das Pferd durch große Mengen an Zink eine Zinkvergiftung bekommen könnte, sind unbegründet, da selbst „große“ Mengen Zink nicht so schnell toxisch wirken.
Stiefel Zink Plus hat einen hohen Anteil von Zinkchelat und kann damit helfen, das Zellwachstum zu erleichtern. Auch das Immunsystem braucht Zink für seine Funktion. Die Gabe von Zink Plus von Stiefel kann also auch das Immunsystem stärken.
Ähnlich wie bei Zink ist auch der Bedarf an Schwefel im Fellwechsel erhöht. Schwefel hilft bei der Regeneration der Hautzellen und ist damit ebenfalls an den Fellwechselprozessen beteiligt. Stiefel MSM bietet durch die sehr leicht verwertbare Schwefelverbindung eine gute Möglichkeit sein Pferd während des Fellwechsels zu unterstützen.
Ein Mangel an Zink und/oder Schwefel können (während des Fellwechsels) zu einem schwachen Immunsystem und damit zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Dies kann das erhöhte Auftreten von Krankheiten zur Zeit des Fellwechsels teilweise erklären.
Generell kann bei einem Nährstoffmangel oder einem Mangel an Energie ein Teufelskreis entstehen. Ein Pferd, welches zu wenige Nährstoffe und/oder zu wenig Energie aufnimmt, kann nicht genügend Winterfell aufbauen oder das Winterfell hat eine schlechte Qualität, sodass es seinen Zweck nicht richtig erfüllen kann. Das Pferd kann anfangen zu frieren und/oder kann sich krank und unwohl fühlen. Dadurch kann das Immunsystem geschwächt werden und das Risiko an einem Infekt zu erkranken kann sich stark erhöhen. Friert das Pferd kann dies zu Verspannungen führen. Die Pferde wirken oft kraftlos und bewegen sich mit einem steifen Gang. Durch die Verspannungen kann die Verletzungsgefahr (an Sehnen und Bändern) erhöht sein.
Aus dieser Aufzählung wird schnell deutlich, wie wichtig die Funktion eines guten Winterfells und ein starkes Immunsystem für die Gesundheit der Pferde ist.
Ein gutes Mineralfutter sollte natürlich immer, aber besonders zum Fellwechsel gefüttert werden, damit die Mineral- und Spurenelemente in Balance gehalten werden. Ein gutes Mineralfutter stellt das Organic-Mineral von Stiefel dar. Es ist getreidefrei und eine optimale Ergänzung zur täglichen Grundfutterration.
Entstehen die Probleme auch, wenn ich mein Pferd schere?
Viele Pferde werden heutzutage geschoren. Die Besitzer denken dann leider oft, dass sie den möglichen Problemen des Fellwechsels nicht ausgesetzt sind. Doch diese Vermutung ist leider falsch. Der Pferdeorganismus kommt trotzdem in den Fellwechsel. Auch ein geschorenes Pferd muss sein Sommerfell noch loswerden und baut Winterfell auf. Der Besitzer schert dann zwar das neue Winterfell ab, aber dieses wurde zuvor auch von dem Pferd „produziert“. Mögliche Mängel wie ein dünnes Winterfell oder stumpfe Haare fallen nur nicht so leicht auf, da die Haare oft zu kurz geschoren werden. Dennoch können die Pferde Mangelerscheinungen an Zink und Schwefel haben. Auch das Immunsystem kann geschwächt sein, sodass die Pferde möglicherweise öfter und/oder schneller erkranken. Das Scheren eines Pferdes bewahrt einen also nicht vor möglichen Komplikationen des Fellwechsels. Auch die geschorenen Pferde sollten unter guter Beobachtung stehen und individuell unterstützt werden!
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