Beanspruchte Pferdebeine
Von Amelie Kokorsky
Ich sage im Alltag immer gerne folgenden Satz: „Pferde sind Bewegungstiere“. Um diese Bewegung ausführen zu können, braucht das Pferd Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder: Ein komplexes System aus vielen einzelnen Strukturen, die in Zusammenarbeit das Pferd in seiner Haltung aufrechthalten und auch bewegen können. In diesem Beitrag wollen wir auf die Strukturen von Muskeln, Knochen, Sehnen und Bändern eingehen.
Im Groben kann man erst einmal die aktiven Teile des Bewegungsapparates zusammenfassen, darunter zählen die Muskeln. Unter den passiven Bewegungsapparat zählen Knochen und Gelenke.
Knochen
Ein ausgewachsenes Pferd wiegt mehrere hundert Kilo. Die Knochen haben die Aufgabe, dieses Gewicht zu tragen. Sie schützen und tragen das Gewicht des Pferdes. Zudem sind sie die Ansatzstelle für Muskeln, Sehnen und Bänder. Viele Muskeln setzen an einem Knochen an, ziehen sich über ein Gelenk und enden an einem anderen Knochen. Der Knochen „lebt“ auch und zählt nicht zu totem Gewebe. Auch er hat einen Stoffwechsel und kann sich auf-, um- und abbauen.
Wie viele Knochen hat ein Pferd?
Das Pferd hat über 200 Knochen. Jeder dieser Knochen hat eine bestimmte Funktion und eine dazu passende Form im Skelett des Pferdes. Einige Knochen können wir von außen sehr gut ertasten, wie beispielsweise das Schulterblatt oder den Widerrist. Der Widerrist ist Teil der Wirbelsäule und ist Bestandteil von einzelnen Wirbeln der Brustwirbelsäule.
Andere Knochen wiederum liegen so tief im Körper des Pferdes, dass wir sie mit der Hand nicht mehr ertasten können. Viele Muskelschichten legen sich über das Skelett des Pferdes und lassen die Knochen daher im Körper „verschwinden“. Manche Knochen fehlen bei den Pferden auch ganz. Das Pferd hat zum Beispiel im Gegensatz zu uns Menschen kein Schlüsselbein.
Aus was besteht eigentlich ein Knochen?
Ein Knochen ist eine sehr harte Substanz. Er besteht zu einem hohen Anteil aus Mineralien, welche dem Knochen die Festigkeit verleihen. Kalzium, Phosphor und Magnesium sind drei dieser Mineralien. Diese Mineralien bringen zum einen die Festigkeit des Knochens. Zum anderen können sie aus dem Knochen gebaut werden und im Körper für andere Prozesse verwendet werden. Die Knochen und deren gespeicherte Mineralien stellen daher auch ein Mineralienreservoir für das Pferd dar.
Ein weiterer, großer Anteil der Knochenmasse wird von Wasser abgedeckt (etwa 25 %). Ein weiteres Viertel der Knochenmasse sind Knochenzellen. Diese Zellen haben unterschiedliche Aufgaben im Knochen. Einige Zellen sind für den Aufbau und Umbau des Knochens zuständig. Im Wachstum sind sie sehr aktiv und sorgen dafür, dass der Knochen wächst. Aber auch bei einem ausgewachsenen Pferd sind diese Zellen noch aktiv. Bricht ein Knochen, sorgen die Zellen dafür, dass der Knochen wieder zusammenwächst. Herrscht über einen längeren Zeitraum starker Druck auf einem Knochen, können diese Zellen den Knochen auch umbauen. Andere Zellen sind für den Knochenabbau zuständig. Ein Knochen wird im Laufe des Lebens immer wieder erneuert und repariert. Ein Knochen zählt daher nicht zu den „toten Strukturen“, sondern hat ebenso Auf-, Um, und Abbauprozesse wie beispielsweise ein Muskel. Diese Prozesse lassen sich gut am Röhrbein, einem wichtigen Knochen im Vorderbein der Pferde, erkennen. Junge, unangerittene Pferde haben ein Röhrbein, das eher eine runde Form hat. Wird das Pferd im Laufe des Alters regelmäßig trainiert und geritten, verändert sich das Röhrbein und die Form wird eher oval. Durch diesen Umbau ist der Knochen in der Lage, mehr Gewicht zu tragen und einer höheren Belastung standzuhalten.
Ist jeder Knochen gleich?
Nein, die Mineralien in den Knochen sind zwar relativ gleich, dennoch ist der Aufbau und die Form der Knochen sehr unterschiedlich. Es gibt kurze Knochen (z.B. Knochen des Kronbeins), platte Knochen (z.B. Knochen des Schädels) und Röhrenknochen. Zu den Röhrenknochen gehören die meisten Knochen am Skelett der Pferde. Diese Knochen sind für den Reiter meist auch am interessantesten, da die Knochen der Extremitäten zu den Röhrenknochen gehören. Die Knochen der Extremitäten sind die Knochen, die dem Reiter, wegen vieler möglicher Krankheiten, am meisten Sorge bereiten. Gleichzeitig sind es aber auch die Knochen, die am besten gepflegt und umsorgt werden können.
Jeder Knochen ist von einer Knochenhaut ummantelt, welche als Periost bezeichnet wird. Von dem Periost aus ziehen einzelne Blutgefäße bis in den Knochen hinein. Diese Blutgefäße versorgen den Knochen von innen heraus, denn die Knochenzellen müssen mit Blut versorgt werden. Die Muskeln und Sehnen setzen sich an die Knochenhaut an und ziehen von dort mit kleinen Fasern in den Knochen hinein. Ein Muskel oder auch eine Sehne haben daher eine feste Verbindung zu einem Muskel. Auch hier gibt es Unterschiede bei den einzelnen Knochen. An manche Knochen setzen nur sehr wenige Muskeln oder Sehnen an. An anderen Knochen wiederum, wie beispielweise an den Knochen in den Extremitäten, setzen manchmal mehrere Muskeln an einem Knochen an.
Gelenke
Ein Gelenk besteht im groben Aufbau aus zwei Knochen, einem Gelenkspalt, Knorpel und Gelenkflüssigkeit. Würden zwei Knochen einfach aufeinander treffen, würden sie sich innerhalb kurzer Zeit gegeneinander abreiben. Diese Reibung wäre zum einen extrem schmerzhaft und zum anderen wäre der Knochen nach kurzer Zeit schon stark beschädigt.
Das nächste Problem wäre die Beweglichkeit. Würde man einfach zwei Knochen fest miteinander fixieren, wäre in diesem Gelenk nur sehr wenig Bewegung möglich. Das Pferd als „Bewegungstier“ braucht jedoch einen großen Bewegungsrahmen und einen robusten Bewegungsapparat, der starken Belastungen ausgesetzt werden kann. Daher ist ein Gelenk deutlich komplexer aufgebaut.
Es gibt bei einem Gelenk immer ein gelenkbildendes Knochenende. An dessen Ende ist ein Gelenkknorpel. Dann folgt ein Gelenkspalt oder auch eine Gelenkhöhle. Als nächstes folgt erst wieder ein Gelenkknorpel und dann erst das gelenkbildende Knochenende des anderen Knochens. Die beiden gelenkbildenden Knochen reiben also nicht direkt aufeinander. Beide Knochenenden sind mit einem bläulichen, hyalinen Gelenkknorpel überzogen.
Was ist die Aufgabe des Knorpels?
Der Knorpel ist dicht mit dem Knochen verbunden und eine sehr wichtige Pufferfunktion für das Gelenk. Der Knorpel federt Stöße und Druckbelastung ab und sorgt dafür, dass die Knochenenden nicht aufeinander reiben können. Bewegt sich das Pferd und damit auch das Gelenk, so füllt sich der Knorpel mit Flüssigkeit und wirkt zusätzlich wie ein Polster. Bei längerem Druck, wenn das Pferd mehrere Stunden in der Box steht und sich wenig bewegt, wird diese Flüssigkeit wieder aus den Knorpelzellen rausgepresst und die Pufferfunktion lässt deutlich nach.
Was ist die Funktion des Gelenkspalts?
Der Gelenkspalt ist hauchdünn. Viele Röntgenbilder sind diesbezüglich etwas irreführend, denn auf den Röntgenbildern sind nur die Knochen und der Gelenkspalt zu sehen. Die Knorpel sind auf einem Röntgenbild nicht sichtbar, daher wirkt der Gelenkspalt deutlich breiter.
Der Gelenkspalt ist mit einer klaren, hellgelben Flüssigkeit gefüllt. Diese Flüssigkeit ermöglicht das Gleiten der beiden Knorpel aneinander, vergleichbar mit zwei Glasscheiben, die man aneinander klebt. Die Glasscheiben würden dicht aneinander kleben bleiben und eine Reibung wäre nur schwer oder mit sehr viel Kraftaufwand möglich. Macht man beide Scheiben vorher mit etwas Wasser nass, sodass sich ein dünner Wasserfilm auf beide Scheiben legt und legt sie dann übereinander, ist eine deutlich einfachere Reibung möglich. Die beiden Glasscheiben gleiten ohne großen Kraftaufwand aufeinander. Dieses Prinzip lässt sich auch auf die beiden Knorpel mit dem Gelenkspalt und dessen Flüssigkeit übertragen.
Diese Gelenkflüssigkeit, Synovia genannt, wird bei ruhiger Bewegung vermehrt produziert und erhöht die Gleitfähigkeit des Gelenks. Zudem enthält die Synovia eine Nährflüssigkeit für die Knorpelzellen. Auch hier schränkt längeres Stehen die Produktion der Gelenkflüssigkeit ein. Damit hat der Gelenkspalt, viel mehr die Synovia im Gelenkspalt, die Funktion der besseren Gleitfähigkeit der beiden Knorpel und zugleich auch die Versorgung der Knorpelzellen mit Nährstoffen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass der hyaline Knorpel sehr empfindlich ist. Bei zu wenig regelmäßiger, ruhiger Bewegung wird auch zu wenig Synovia produziert und die Knorpelzellen werden schlechter versorgt. Sie sterben ab.
Sieht jedes Gelenk gleich aus?
Nein, denn auch bei den Gelenken gibt es verschiedene Formen und Funktionen. Manche Gelenke ermöglichen Bewegungen in fast alle Richtungen. Dies sind zum Beispiel die Kugelgelenke. Ein Kugelgelenk findet man bei einem Pferd in der Hüfte. Die Hüfte ist bei einem Pferd zwar durch viele Bänder, Sehnen und Muskeln gestärkt, sie lässt aber dennoch große Bewegungsmuster zu.
Anders ist es zum Beispiel mit Sattelgelenken. Dieses Gelenk findet man überwiegend an den Extremitäten der Pferde. Das Hufgelenk bei Pferden besteht beispielsweise aus einem Sattelgelenk. Eine Beugung und Streckung ist in diesem Gelenk möglich. Alle anderen Bewegungen wie Rotationen, Adduktion und Abduktion sind bei einem Sattelgelenk sehr eingeschränkt bis gar nicht möglich.
Zudem gibt es Schiebegelenke, Walzengelenke und Scharniergelenke. Auf diese Gelenke wollen wir in diesem Beitrag nicht näher eingehen. Wie aber ersichtlich wird, sind Gelenke nicht alle gleich, weder in ihrer Form noch in ihrer Funktion. Manche Gelenke sollen einen großen Bewegungspielraum ermöglichen und andere sollen nur kleine Bodenunebenheiten ausgleichen und weniger Bewegungsmöglichkeit zulassen.
Auf was sollte man beim Knochenaufbau und der Belastung bei einem Pferd achten?
Ein Knochen hat einen langsameren Stoffwechsel als ein Muskel. Das bedeutet, dass er sich an Belastung auch deutlich langsamer anpasst und seine Struktur sich nicht so schnell ändern kann. Auch Schäden, wie Brüche, dauern in der Heilung oftmals länger als die Heilung eines Muskels.
Um eine Verletzung zu vermeiden und den Knochen bzw. die Gelenke bestmöglich auf Belastung vorzubereiten, sollte man mehrere Punkte beachten: Zum einen den Zeitpunkt, ab wann und bis wann man ein Pferd (reiterlich) belasten kann. Diese Frage ist nach wie vor sehr umstritten. In der Regel kann man aber sagen, dass man die (reiterliche) Belastung eines Pferdes mit etwa drei Jahren beginnen kann.
Ein Embryo beispielsweise hat kaum Knochen, denn jede knöcherne Struktur ist zu Beginn erst einmal ein Knorpel. Erst durch die spätere Einlagerung von Knorpel wird der Knorpel durch Mineralisierung zum Knochen. Auch wenn das Fohlen zur Welt kommt, sind die Knochen noch nicht voll verknöchert, denn dann wäre ein Wachstum nur schwer möglich. Am Ende vieler Knochen von jungen Pferden gibt es sogenannte „Epiphysenfugen“ - hier findet das Längenwachstum der Knochen statt. Das Pferd wächst über mehrere Jahre langsam und der Knochen wird größer und härtet aus. Er passt sich der individuellen Umgebung des jungen Tieres an. Schon in jungen Jahren kann man erkennen, ob ein Fohlen in Boxenhaltung mit wenig Auslauf oder auf einer großen Wiese in einer Herde mit viel Bewegung aufgewachsen ist. Die Knochen werden robuster, je mehr angemessener Belastung sie ausgesetzt werden.
Bis ein Pferd komplett ausgewachsen ist, kann es (je nach Rasse) bis zu 6 Jahre dauern! Einige Knochen wachsen schneller aus und sind daher auch schon schneller belastbar, aber andere Knochen wie beispielsweise die Hüfte, können bis zu 6 Jahre brauchen, bis ihr Wachstum abgeschlossen ist. Eine angemessene leichte Bewegung ist bei den meisten Pferden ab 3 Jahren möglich. Dies ist bekanntlich auch das Alter, in dem die meisten Pferde angeritten werden. Dennoch ist stets auf die Dauer, Häufigkeit und die Art der Belastung zu achten.
Auch ein 3-jähriges Pferd sollte nicht täglich im Training gehen, sondern langsam über mehrere Monate an das Training unter dem Reiter gewöhnt werden. Das junge Pferd sieht von außen augenscheinlich ausgewachsen aus, dennoch sind viele Wachstumsprozesse im Körper des Pferdes noch nicht abgeschlossen. Bedenke, dass das Becken bis zu 6 Jahre braucht, um vollständig zu verknöchern. Schwere Lektionen wie beispielsweise Trabverlängerung oder Piaffe sowie hohe Sprungleistungen, können sich negativ auf den Bewegungsapparat auswirken.
Durch zu starke oder frühe Belastung können die Knochen sich umbauen oder auch Zubildungen wie Knochenchips und/ oder Überbeine bilden. Diese Erkrankungen werden von Pferden über einen sehr langen Zeitraum kompensiert, sodass sie meist erst in späteren Jahren auffallen, wenn die Erkrankung bereits besteht und voll ausgebildet ist.
Ich nutze gerne die Faustregel ein dreijähriges Pferd maximal dreimal die Woche zu bewegen, ein vierjähriges Pferd maximal viermal die Woche usw. Diese Faustregel ist natürlich nur sehr grob zu verstehen und hängt von weiteren Faktoren wie Haltung, Entwicklung und Wachstumsphase des Pferdes ab.
Bis ins hohe Alter kann ein Pferd jedoch meist belastet werden. Hier sollte andersherum gedacht werden. Je nach körperlichen Zustand und möglichen Erkrankungen, sollte das Training an das Pferd angepasst werden. Aber die meisten alten Pferde können bei einem soliden Grundtraining und individueller Tagesform noch bis ins hohe Alter bewegt werden. Und das sollten sie bestmöglich auch, denn jede Bewegung im möglichen Rahmen tut dem Pferd als „Bewegungstier“ gut.
Was total unabhängig vom Alter des Pferdes beachtet werden sollte, ist die Aufwärmphase vor jeder Belastung. Um den gesamten Bewegungsapparat auf die anstehende Belastung vorzubereiten, ist eine Aufwärmphase sehr wichtig. Wie oben bereits beschrieben muss der Körper einige Prozesse vornehmen, um die Knochen und Gelenke bestmöglich auf die Belastung vorzubereiten. Damit man die Gelenke schont, sollte das Pferd etwa 15-20 Minuten warm geritten oder gerne auch mal geführt werden. Hierfür kommt nur der Schritt in Frage! Trab und Galopp gehört nicht mehr zum Aufwärmen dazu. Dabei muss man nicht stumpf im Schritt 20 Minuten im Kreis durch die Halle gehen. Man kann das Pferd die ersten paar Minuten führen und dann mit kleinen Seitwärtsgängen an der Hand beginnen. Oder man setzt sich auf das Pferd und gymnastiziert das Genick, indem man eine leichte Innen- und Außenstellung abfragt. Nach wenigen Minuten kann man auch im Schritt die ersten leichten Seitwärtsgänge reiten.
In der Aufwärmzeit werden die Gelenke des Pferdes bewegt und die Produktion der schützenden Synovia erhöht. Die Knorpelzellen werden versorgt und füllen sich vermehrt als Pufferfunktion mit Flüssigkeit. Auch die Sehnen, Bänder und Muskeln werden bewegt und die Durchblutung wird deutlich erhöht. All diese Prozesse schützen den Bewegungsapparat vor Verletzungen.
Das Aufwärmprogramm sollte vor JEDEM Training durchgeführt werden. Die Art der Belastung spielt dabei kaum eine Rolle. Je nach Haltung und Alter des Tieres kann man die Aufwärmphase noch ausdehnen. Kommt ein Pferd im Winter aus einer Box, sollte die Aufwärmphase länger sein, als bei einem Pferd, das auf einer großen Wiese stand, wo es sich ganz natürlich die ganze Zeit in der Herde bewegt.
Auch das Alter spielt eine Rolle, denn der Stoffwechsel nimmt im Alter der Pferde ab. Davon ist dann auch der Knorpelstoffwechsel betroffen. Die Synovia wird langsamer gebildet und der Knorpel hat sich im Alter etwas verhärtet und nimmt Flüssigkeiten nicht mehr so gut auf. Alle schützenden Prozesse laufen am Bewegungsapparat etwas langsamer ab. Man merkt diesen Prozess älteren Pferden oft auch an. „Sie müssen sich erst ein bisschen einlaufen“, heißt es oft. Und das stimmt auch. Ein älteres Pferd sollte nochmal eine etwas längere Aufwärmphase bekommen, als ein jüngeres Pferd.
15-20 Minuten sollten allerdings immer der Mindestrichtwert für das Aufwärmprogramm sein. Gleiches gilt übrigens auch nach dem Training. Diesen Punkt vergessen viele Reiter gerne. Auch nach dem Training bzw. nach der Belastung sollte noch eine Erholungsphase nach der Arbeit stattfinden. Hier liegt der Fokus auf dem Puls des Pferdes und der Durchblutung des Bewegungsapparates. Nach der Belastung ist der Bewegungsapparat gut durchblutet und der Puls ist meistens noch erhöht. Daher sollte man auch nach dem Training das Pferd noch etwas Schritt gehen lassen oder es im Schritt führen. Das Pferd soll sich entspannen und der Puls sollte deutlich nach unten gehen. Das Pferd sollte eine ruhigere Atmung bekommen und die Nüstern sollten nicht mehr gebläht sein. Durch den reduzierten Herzschlag wird auch die Durchblutung langsam reduziert. Stoffwechselendprodukte in der Muskulatur wie z.B. Laktat werden in dieser Phase abgebaut. Die Bildung von Laktat ist während der Bewegung ganz natürlich, dennoch gilt sie nach jeder Belastung als ein „Abfallprodukt“, welches vom Körper abgebaut und abtransportiert werden sollte. Die Erholungsphase sorgt mit ruhiger Bewegung dafür, dass der Laktatwert in der Muskulatur wieder absinken kann. Je intensiver das Training war, desto mehr Stoffwechselendprodukte fallen in der Muskulatur an. Das Endprodukt Laktat bringt den Muskel in ein saures Milieu. Wird das Laktat nach dem Training nicht abgebaut, bleibt der Muskel für einen längeren Zeitraum übersäuert. Dieser Zustand der Übersäuerung kann die Muskelzellen schädigen und den Erfolg des Trainings mindern. Eine gut durchgeführte Erholungsphase ist daher genauso wichtig wie ein gutes Aufwärmprogramm. Kein Pferd sollte mit einem hohen Puls, geblähten Nüstern und einem stark durchbluteten Körper angebunden oder in die Box gestellt werden.
Kann ich den Bewegungsapparat über das Training hinaus positiv beeinflussen?
Definitiv. Neben vielen Übungen zur physischen und psychischen Aufwärmarbeit an der Hand, in der Freiarbeit oder auch vom Sattel aus, gibt es noch weitere Möglichkeiten den Bewegungsapparat, also Knochen, Sehnen, Bänder und Muskeln auf Belastung vorzubereiten oder sie im Alltag zu unterstützen. Ein kleiner Tipp für die Arbeit an der Hand: Die Aufwärmphase oder auch Erholungsphase vom Boden aus, bringt nicht nur Abwechslung in den Trainingsplan, sondern bietet auch eine gute Gelegenheit, das Pferd auf spätere Lektionen im Sattel vorzubereiten. Beim Führen über Schrittstangen oder dem Erlernen von Seitwärtsgängen, greife ich als gesundes Leckerli gerne auf Stiefel Hagebutten zurück. Lob und eine positive Verstärkung sind für die Motivation und das Wohlbefinden des Pferdes besonders wichtig. Ein Leckerli kann diese Geste noch verstärken. Damit die Gesundheit des Pferdes doppelt profitiert, nehme ich die ganzen Früchte der Hagebutte als Leckerli. Das Immunsystem der Pferde kann durch den hohen Vitamin C-Gehalt der Hagebutte gestärkt werden. Steckt euch ab heute also vor dem Training immer eine Hand voll Hagebutten in die Tasche.
Ein Produkt, das sich auf jedes Gelenk, egal, ob alt oder jung, positiv auswirken kann, ist das Stiefel Muschelpulver. Es ist ein reines Naturprodukt und enthält wertvolle Glykosaminglykane. Die Regeneration und der Aufbau von Knorpel ist abhängig von Glykosaminglykanen. In ausreichender Menge können diese den Knorpelauf- und Abbau im Gleichgewicht halten. Zudem ist nachgewiesen worden, dass Glykosaminglykane entzündliche Prozesse lindern können und den Aufbau eines geschädigten Knorpels unterstützen können.
Die wertvollen Glykosaminglykane sind auch im Stiefel MSM Plus Liquid enthalten. Stiefel MSM Plus Liquid ist ein Liquid, das die natürlichen Knorpelschutzstoffe Chondroitin, Glucosamin und Glykosaminglykane, enthält. Daher kann das Liquid zur Aufrechterhaltung und zum Schutz des Bewegungsapparates bei jedem Pferd angewandt werden. MSM ist eine aktive Schwefelverbindung (Methylsulfonylmethan), die sich positiv auf den Zellstoffwechsel im gesamten Körper auswirken kann. Schwefel hat eine zentrale Funktion für die Sauerstoffversorgung der Muskel- und Knorpelzellen. Möchte man sein Pferd mit MSM unterstützen, bietet sich die Gabe von Stiefel MSM und Stiefel MSM-Plus Liquid an. Das Pulver besteht aus 100 % Methylsulfonylmethan und ist für das Pferd sehr leicht verwertbar. Die Schwefelverbindung muss nicht erst in verschiedenen Stoffwechselprozessen umgewandelt werden, sondern steht dem Körper in seiner reinen Form zur Verfügung. Egal, ob in Pulverform oder als Liquid, die Gelenke und Knorpel können von der Futterergänzung profitieren und das tägliche Futter für einen gesunden Bewegungsapparat aufwerten.
Eine ähnlich positive Auswirkung auf den Bewegungsapparat haben auch der Stiefel Gelenkkräutersaft oder die Stiefel Gelenkkräuter. Stiefel Gelenkkräutersaft enthält speziell ausgewählte Kräuter, welche die Funktion der Gelenke unterstützen können. Ackerschachtelhalm, Hagebutte und auch Weidenrinde können zum einen die Durchblutung anregen und zum anderen das Knorpelgewebe auf eine natürliche Art und Weise stärken. Der Kräutersaft weist eine hohe Bioverfügbarkeit auf und lässt sich ganz einfach unter das Futter mischen. Die Stiefel Gelenkkräuter sind eine 100 % naturbelassene Kräutermischung, die ebenso bei fütterungsbedingten Sehnen- und Gelenkproblemen eingesetzt werden kann. Die Kombination aus verschiedenen Kräutern kann zur Verbesserung der Gelenkschmiere und zur Kräftigung des Knorpelgewebes beitragen, um die Funktion des Bewegungsapparates zu optimieren. Auch die Stiefel Gelenkkräuter enthalten Acker-Schachtelhalm, Hagebutten, Weidenrinde und Goldrutenkraut. Die Kräuter können sich positiv auf den Gelenkstoffwechsel auswirken und so die Beweglichkeit des Gelenks verbessern und Beschwerden lindern. Sowohl der Kräutersaft als auch die Kräutermischung können sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden älterer Pferde auswirken. Je nach Pferdetyp kann man auf den Kräutersaft zurückgreifen oder die lose Kräutermischung unter das tägliche Futter geben.
Der Knorpel kann besonders von der Fütterung von Stiefel Mangan Plus profitieren. Mangan ist als Kofaktor für Enzyme an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Ein Mangel an Mangan kann direkt auch zu einer Mangelerscheinung am Knorpel führen. Stiefel Mangan Plus enthält essentielle Spurenelemente, die fütterungsbedingte Mangelerscheinungen ausgleichen und zur Unterstützung des gesunden Knorpelstoffwechsels beitragen können. Die organisch gebundenen Inhaltsstoffe können optimal vom Körper verwertet werden und sich positiv auf Sehnen, Knochen und Gelenke des Pferdes auswirken. Damit kann Stiefel Mangan Plus zur Gesunderhaltung des Bewegungsapparates beitragen und die Rittigkeit verbessern. Zudem kann Stiefel Mangan Plus zur schnelleren Regeneration beanspruchter Muskeln, Sehnen und Bänder beitragen. Damit stellt Stiefel Mangan Plus ein vielseitig positives Produkt für den Bewegungsapparat dar.
Muss ich den Bewegungsapparat eines älteren Pferdes zusätzlich unterstützen?
Jedes Pferd ist individuell. Auch der Alterungsprozess von Pferden ist sehr unterschiedlich. Einige Alterungsprozesse treffen allerdings so ziemlich auf jedes Pferd zu, wie beispielsweise die Abnahme der Stoffwechselfunktion. Das ist erst einmal ein normaler Prozess, der jedoch einige Probleme mit sich bringen kann. Die Durchblutung des älteren Pferdes nimmt ab und auch der Stoffwechsel der Knorpel, Bänder und Sehnen wird langsamer. Mit diesem Wissen kann man das Pferd aber gut unterstützen und dem Alterungsprozess bzw. den Problemen, die dieser Prozess mit sich bringt, ein wenig entgegenwirken. Die oben genannten Produkte eignen sich natürlich im Grundstein alle, um den Bewegungsapparat von alten Pferden bestmöglich aufrecht zu erhalten.
Zudem kann man alten Pferden auch noch Stiefel Arthro Liquid und Stiefel Arthro Plus füttern. Viele Pferde leiden wegen der minderen Knorpelqualität im höheren Alter an Arthrose. Die Gelenkflüssigkeit und damit die Gleitfähigkeit der Knorpel nimmt langsam ab. Die Knorpel werden vermehrt porös und es können Risse im Knorpelgewebe entstehen - Arthrose beginnt. Egal, ob das Pferd bereits Arthrose hat oder man präventiv den Bewegungsapparat schützen möchte: Stiefel Arthro Liquid mit flüssiger Teufelskralle und Artischocke sowie Stiefel Arthro Plus mit Grünlippmuschel und Teufelskralle können dazu beitragen, Alterungsprozesse am Bewegungsapparat zu minimieren.
Stiefel Arthro Liquid enthält flüssige Teufelkralle, welcher eine entzündungshemmende, abschwellende und bedingt schmerzlindernde Wirkung nachgesagt wird. In Kombination mit der enthaltenden Artischocke kann sie dazu beitragen, Heilungsprozesse am gesamten Bewegungsapparat zu beschleunigen.
Der Fokus von Stiefel Arthro Plus liegt auf der Optimierung der Gelenksfunktion und beteiligten Strukturen. Durch das enthaltende Grünlippmuschelpulver in Kombination mit Weidenrinde und Ackerschachtelhalm wird die Durchblutung angeregt und die Produktion der Synovia angeregt. Der Stoffwechsel des alten Pferdes wird positiv angeregt und die Gleitfähigkeit kann durch die vermehrte Gelenkflüssigkeitsproduktion verbessert werden. Teufelskralle wird eine gewisse Schmerzlinderung bei Gelenkproblemen nachgesagt.
Beide Produkte in Kombination eignen sich hervorragend, um speziell ältere Pferde im Alltag zu unterstützen und den Alterungsprozess am Bewegungsapparat bestmöglich entgegenwirken zu können.
Kann ich den Bewegungsapparat auch von außen positiv beeinflussen?
Die Antwort ist so simpel wie einfach: Natürlich. Bei der äußeren Anwendung gibt es einige Möglichkeiten, den Bewegungsapparat und dessen Strukturen in verschiedenen Situationen zu unterstützen.
Für beanspruchte Beine unserer Vierbeiner eignet sich die äußerliche Anwendung mit Stiefel Suspenat. Suspenat ist eine Umschlagpaste mit Kaolin, Menthol und Wintergrün für beanspruchte Pferdebeine. Kaolin ist eine Verbindung aus Aluminiumsilikat und Wasser und zählt zu den weißen Heilerden. Stiefel Suspenat kann zum Kühlen von belasteten oder schmerzhaften Gelenken und Sehnen eingesetzt werden. Zudem kann Stiefel Suspenat als Warmanwendung bei Muskelverspannungen angewendet werden.
Als Kaltumschlag muss die Paste einfach nur auf die betroffenen Gelenke geschmiert werden. Am nächsten Tag einfach mit einer Bürste und bei Bedarf mit warmem Wasser abspülen.
Bei der Warmanwendung dreht man den Deckel der Suspenat Dose leicht auf und erhitzt die Dose etwa 15 Minuten in einem Wasserbad. Vor Gebrauch umrühren und auf die gewünschte Stelle auftragen. Bei Anwendung am Bein kann danach auch bandagiert werden. Die Paste kann so besser einwirken und der wohltuende Effekt kann sich verstärken.
Einen ebenso wohltuenden Effekt kann auch die Stiefel Mineralpaste aufweisen. Stiefel Mineralpaste ist eine grüne Mineralerde zur Regeneration von beanspruchten Sehnen, Muskeln, Bändern und Gelenken. Stiefel Mineralpaste enthält wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Calcium, Eisen, Kalium, Silicium und Aluminium. Durch den Zusatz von Arnika, Kamille und Menthol kann eine entspannende und regenerierende Wirkung erreicht werden. Stiefel Mineralpaste kann ebenfalls kalt als auch warm angewendet werden. Die warme Anwendung bei beiden Pasten hat den Vorteil, dass der durch das beanspruchte Training übersäuerte Muskel wieder besser arbeiten kann. Durch die Wärme können sich Verkrampfungen lösen und die Säure im Muskel kann besser abgebaut werden.
Tipp: Denkt nach dem Training auch an mögliche Verspannungen in der Sattellage und bei jungen Pferden vor allem auch im Lendenmuskelbereich. Auch in diesen Bereichen können die beiden Pasten eine wohltuende Wellnesseinheit für das Pferd darstellen.
Für eine verwöhnende Massage nach einem harten Wettkampf, einem langen Ausritt oder an einem entspannten Ruhetag, eignet sich die Stiefel Pferdesalbe. Die natürlichen Inhaltsstoffe der Salbe können kühlen, beleben und erfrischen. Den enthaltenen Wirkstoffen Arnika und Rosmarin wird eine schmerzlindernde Wirkung nachgesagt, sodass die Pferdesalbe sich sehr gut für eine Massage bei Muskelkater oder auch bei leichten Sportverletzungen eignen kann. Durch die Massage können die Wirkstoffe über die Haut aufgenommen werden und effektiv wirken. Die Salbe kann an fast jeder Körperregion des Pferdes angewandt werden: an den Extremitäten sowie auch im Schulter- und Rückenbereich.
Wir hoffen, dass mit diesem Beitrag einige Fragen zum Thema Bewegungsapparat, dessen Aufbau, Funktion und natürlich dessen Pflege und Schutz geklärt werden konnten. Auch in diesem Bereich haben wir Reiter viele Möglichkeiten, unsere Pferde innerlich und äußerlich zu unterstützen.
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