Das Leben als Ekzemerpferd
Mein Leben mit dem Sommerekzem
Die persönlichen Erfahrungen von Myriam Mouget
Seit nun 5 Jahren darf ich die Marke „Stiefel“ betreuen und somit meine Leidenschaft für Pferde mit meinem Beruf verbinden. Das Thema Sommerekzem ist eines der vielen Themengebiete, welches in der Beratung immer wieder angefragt wird und mir persönlich auch sehr am Herzen liegt. Ich denke die wenigsten von euch wissen, dass meine Stute Asima, welche mich nun bereits seit über 13 Jahren begleitet, ein Ekzemer ist.
Es gibt bereits so viele Berichte über das Thema Sommerekzem: Was ist es? Wodurch wird es ausgelöst? Was hilft? Was hilft nicht? Doch darüber möchte ich heute gar nichts schreiben. Viel lieber möchte ich heute erzählen, wie meine ganz persönliche Erfahrung mit dem Sommerekzem aussieht und wie Asima und ich in der Regel den Sommer überstehen.
Meinen ersten Kontakt zum Sommerekzem
Diesen hatte ich bereits sehr früh mit circa acht Jahren. Meine damalige Pony-Mix-Stute litt extrem darunter – abgeschubberte Mähne, offen-blutige Schultern, Schweifrübe und Ohren blutig. Zu dieser Zeit war es noch schwer, sich Informationen zu beschaffen, da das Internet damals noch nicht so präsent war. Sommerekzem war zwar bekannt, aber noch nicht wirklich verstanden. Ich erinnere mich nicht mehr an alles, nur daran, dass unsere Tierärztin per Eigenblutbehandlung Abhilfe schaffen konnte. Was sich dagegen aber bis heute in mein Gedächtnis eingebrannt hat, ist, dass mein Pony sehr gelitten hat und ich zu manchen Zeiten nicht einmal reiten durfte, weil sie so viele offene Stellen hatte (als kleines Mädchen natürlich nicht leicht zu ertragen).
Etwas über 12 Jahre später zog Araber Stute Asima, damals erst zwei Jahre alt, in meinen Stall ein. Wichtig zu wissen ist, dass wir Asima aus schlechter Haltung und als Angstpferd gekauft haben. Kurz gesagt: Sie hatte kein Vertrauen in den Menschen, kannte nur Wegrennen und hatte Angst vor einfach ALLEM, unter anderem vor Grasnarben, ihrem eigenen Schatten, sämtlichen Gegenständen, dem Halfter und natürlich auch dem Menschen. Nur vor ihren Artgenossen hat sie sich nicht gefürchtet und durch die tolle Unterstützung meiner gut harmonisierenden Herde konnten wir Asima davon überzeugen, dass wir Menschen gar nicht so schlimm sind.
Schnell stellte sich jedoch heraus, dass Asima einige gesundheitliche Defizite hatte, welche voraussichtlich aus einer Mangelernährung stammten – zudem litt sie an Sommerekzem, was bei mir natürlich sämtliche Alarmglocken angehen ließ, denn so etwas wie mit meinem Pony wollte ich eigentlich nicht nochmal mitmachen. Eine Eigenbluttherapie kam zu dieser Zeit nicht in Frage, da Asima sich ja kaum anfassen ließ; regelmäßige Spritzen wären schlichtweg nicht möglich gewesen.
Sammlung und Umsetzung von Recherchen
Ich habe daraufhin damit begonnen, das Internet zu durchforsten und habe alle Informationen zum Thema Sommerekzem aufgesaugt. Dabei konnte ich schnell eine gravierende Entdeckung machen: Asima hatte unheimlich viel Talg im Fell - einmal mit der Hand über ihr Fell gestrichen, war diese danach schwarz. Hinzu kam, dass Asima nicht schwitzte – wirklich einfach nie – egal, wie sehr sie auf der Koppel gerannt ist (zu Anfangszeiten leider auch häufig panisch). Nach weiteren Recherchen bin ich auf die Zusammenhänge von Haut und Leber in Verbindung zum Sommerekzem gestoßen. Das ist ein sehr komplexes Thema. Kurz zusammengefasst: Wenn die Leber als Entgiftungsorgan des Körpers nicht richtig arbeitet, wird das zweitgrößte Entgiftungsorgan, die Haut, herangezogen. Die Haut ist aber damit schnell überfordert. Genau dies ließ sich auf Asima umleiten. Ihre Haut war überfordert, hat nicht mehr richtig gearbeitet und konnte deswegen nicht mehr schwitzen. Ich habe daraufhin ein Futter gekauft, welches versprach, die Lebertätigkeit anzukurbeln. Doof war nur, dass Asima auch kein pelletiertes Futter kannte und das Futter zunächst nicht fressen wollte – erst als die Stute meiner Mutter ihr gezeigt hat, dass das ganz toll schmeckt, hat auch Asima das Futter gefressen.
Im Anschluss habe ich eine Darm-Kur mit Flohsamen gemacht, die ebenfalls große Wirkung gezeigt hat. Nach der Leber- und Darm-Kur konnte ich tatsächlich schnell Besserung erkennen: Der Talggehalt im Fell normalisierte sich und Asima hat endlich angefangen zu schwitzen. Ich habe dies als Durchbruch und ersten Meilenstein im Kampf gegen das Sommerekzem gesehen.
Im ersten Jahr konnte ich bis auf die Fütterung keine weiteren Maßnahmen gegen das Sommerekzem vornehmen. Schmieren, sprühen, waschen oder gar eine Decke anziehen war weiterhin undenkbar. So verging das erste Jahr mit blutigen Ohrspitzen sowie offenen Stellen an Mähnenkamm und Schweifrübe. Dennoch hielt ich an meiner Strategie „gesunde Leber + gesunder Darm = Basis für eine gesunde und starke Haut“ fest und beschäftigte mich weiter ausgiebig mit dem Thema Sommerekzem.
In den nächsten Jahren konnte ich Asima davon überzeugen, dass sie mir vertrauen kann. So konnte ich sie auch mit allen möglichen Mitteln einschmieren. Ich glaube, hier erging es mir wie vielen von euch: Probieren, probieren und nochmals probieren – von günstig bis teuer, über gekauft und selbst zusammengemischt, habe ich wirklich viel probiert. Asima hat es ertragen, aber gehasst (und mein Geldbeutel ebenfalls). Auch eine Ekzemer Decke konnte ich ihr mittlerweile anziehen, obwohl sie das extrem doof fand.
Umstellung auf eine getreidefreie Ernährung
Zusätzlich habe ich immer neue Sachen im Bereich der Fütterung ausprobiert und bin schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass getreidefreies Grundfutter die beste Lösung für Asima ist. Nach der Umstellung auf eine komplett getreidefreie Ernährung konnte ich schnell eine erneute Besserung feststellen. Durch die folgenden Sommer sind wir mehr schlecht als recht gekommen, aber ich konnte trotzdem jeden Sommer kleine Verbesserungen erkennen, da ich mich immer weiter informiert und viel probiert habe. Jede auch noch so kleine Verbesserung habe ich als Erfolg angesehen und wusste, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Eine Freundin begann damals ihre Ausbildung zur Tierheilpraktikerin und sie hat mich dann auf das Thema Nieren-Kur aufmerksam gemacht. In diesem Zuge hat sie mir auch eine Kräutermischung zusammengestellt, welche aus vielen einzelnen Kräutern bestanden hat (die Zusammenstellung war leider immer etwas arbeitsintensiv). Die Leber-Kur habe ich dann ebenfalls von Pellets auf reine Kräuter umgestellt.
Die Pflege meines Pferdes Asima
Unsere Jahre bestanden also aus: Jeweils vor dem Fellwechsel im Frühjahr und Herbst eine Leber-Niere-Darm-Kur, ab Mai bis August eine Decke mit Halsteil, viel Schmieren (davon war ich bis dahin am wenigsten begeistert) sowie durchgängig kein Getreide und keine Leckerli aufgrund des hohen Zuckergehalts. Waschen war übrigens bei uns nie ein großes Thema, weil Asima als Araber Wasser absolut doof findet. Selbst bei Regen ist sie die Erste, die in den Stall rennt, sobald ein Tropfen ihren Körper trifft. Und da ich unsere Beziehung nicht noch mehr, mit für sie wirklich unangenehmen Dingen, belasten wollte, habe ich versucht, sie so wenig wie möglich zu waschen.
Ersten Erfahrungen mit Stiefel
Auf der Equitana vor circa sieben Jahren habe ich dann die Marke Stiefel entdeckt: Gekannt und davon gehört – ja; so richtig in der Produktvielfalt wahrgenommen - nein. Ich war begeistert von der großen Auswahl und habe mich kurzerhand beraten lassen. Dabei freute ich mich umso mehr, dass mir dort auch Kräutermischungen angeboten wurden, quasi genau die Mischungen, welche ich mir immer mühselig zusammengemischt habe. Durch Zufall habe ich dort dann auch noch herausgefunden, dass die Firma ja quasi bei mir um die Ecke ihren Sitz hat. Begeistert von den Stiefel Produkten habe ich angefangen, die Kräutermischungen auszutauschen nun zusätzlich Produkte für das Immunsystem (meistens Schwarzkümmelöl als Kur) und die Haut (Zink) zugefüttert. In dieser Zeit habe ich auch das MSM entdeckt (als Allrounder mittlerweile mein absolutes Lieblingsprodukt).
Meine Bemühungen gingen auf und es wurde eigentlich von Jahr zu Jahr (bis auf ein paar wenige Ausnahmen) immer besser. Aber ich mache euch nichts vor: Ich musste immer am Ball bleiben und durfte meine Anti-Sommerekzem-Maßnahmen nicht schleifen lassen. Asima entwickelte sich in allen Bereichen hervorragend: Ihr Fell hat geglänzt wie nie. Blutige Stellen gab es nur noch ganz vereinzelt an Schweifrübe und Ohren, wo früher auch noch der Mähnenkamm extrem betroffen war. Sie hat sich zwar die Mähne geschubbert, aber nicht mehr ganz so extrem und auch der Schopf behielt zum ersten Mal noch lange Strähnen.
Kurz darauf habe ich zufällig eine Stellenanzeige bei Stiefel entdeckt, mich beworben und wurde eingestellt – als Produktmanagerin durfte ich natürlich auch erstmal die Produkte ausprobieren, welche ich selbst noch nicht im Einsatz hatte. Mir war von Anfang an wichtig, dass ich die Produkte auch kenne, welche ich empfehle. Da ich mich vorher nie so richtig an das Eczem Protect herangetraut habe, war dies meine erste Testwahl. Ich war ja sehr skeptisch, da ich das perfekte Pflegemittel bis dahin nämlich noch nicht gefunden hatte. Und wie gesagt, Asima ist kein Freund von Produkten auf ihrer Haut (habe ich schon erwähnt, dass ihr Spitzname Prinzessin ist?!). Doch was soll ich sagen: Das Stiefel Eczem Protect findet sie tatsächlich echt gut. Sie lässt sich damit anstandslos einschmieren und es scheint ihr auch einfach gut zu tun, da sie sich danach auch nie direkt wieder versucht zu kratzen – im Gegensatz zu anderen Pflegemitteln. Vor allem bin ich froh, dass die Haut nicht fettig, ölig oder ähnlich wird, da die Lotion direkt einzieht. So habe ich zum Schluss auch noch mein perfektes Pflegemittel gegen das Sommerekzem gefunden.
Mein Fazit
Ich habe über die Jahre gelernt und akzeptiert, dass das Sommerekzem nicht heilbar ist, die Symptome lassen sich aber eindämmen und lindern. Natürlich darf man nicht erwarten, dass es von heute auf morgen weg ist oder es reicht, wenn man alle paar Wochen mal etwas dagegen tut. Man muss genau beobachten und die kleinen Erfolge sehen. Ja, es ist ein langer Weg und ja, es ist sehr zeitintensiv, aber wenn ich heute in Asimas lange, dicke Mähne greife, bin ich einfach nur happy, dass es ihr so gut geht.
Ich möchte euch hier nochmal Mut zusprechen: Steckt den Kopf nicht in den Sand und bleibt dran. Ganz wichtig: Hört auf euer Pferd! Es lohnt sich. Asima und ich hatten auch unsere Höhen und Tiefen, aber alles zusammengefasst bin ich froh, dass wir den Weg gemeinsam bestritten haben.
Wenn Ihr mehr erfahren möchtet oder eine persönliche Beratung wünscht, meldet euch: info@stiefel-net.de
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